Als einer der Entdecker der DNA-Doppelhelix erhielt James Watson den Nobelpreis für Medizin. Allerdings sorgte er später mit rassistischen Äußerungen für Empörung. Jetzt ist er im Alter von 97 Jahren gestorben.
Der amerikanische Wissenschaftler James Watson, einer der Entdecker der Doppelhelix-Struktur der DNA, ist im Alter von 97 Jahren gestorben. Watson sei nach kurzer Krankheit in einem Hospiz gestorben, teilte sein Sohn am Freitag mit. Sein ehemaliges Forschungslabor bestätigte seinen Tod.
Watson erhielt 1962 gemeinsam mit Francis Crick und Maurice Wilkins den Nobelpreis für Medizin. Nach jahrelanger Forschung entdeckten Watson und Crick in den 1950er Jahren, dass die Struktur des Erbmaterials DNA aus einer sogenannten Doppelhelix besteht – einer spiralförmig gedrehten Strickleiter, deren Sprossen jeweils aus zwei Bausteinen bestehen.
Nobelpreis für Medizin 1962
Die Forschung basierte auch auf Daten der Biochemikerin Rosalind Franklin. Sie starb vor der Verleihung des Nobelpreises. Watson würdigte ihre Forschungsleistungen nie öffentlich, was ihm viel Kritik einbrachte.
DNA bildet eine Doppelhelix aus zwei Strängen, die eine Art verdrehte Leiter bilden
Die Entdeckung machte Watson jahrzehntelang zu einer wichtigen Figur in der Welt der Wissenschaft. Die Entdeckung der Doppelhelix gilt als eine der bedeutendsten in der Geschichte der Wissenschaft. Es ebnete unter anderem den Weg für die Gentechnik, die Behandlung von Krankheiten durch Gentransfer und die Identifizierung menschlicher Überreste und Verdächtiger anhand von DNA-Proben.
Wir hätten unmöglich vorhersagen können, welche explosiven Auswirkungen die Doppelhelix auf Wissenschaft und Gesellschaft haben wird.
Rassistische Äußerungen
Im Jahr 2007 sorgte Watson mit rassistischen Bemerkungen für Empörung, Schwarze seien weniger intelligent als Weiße. Anschließend wurde er von seinem Posten als Kanzler des renommierten Labors Cold Spring Harbor im Bundesstaat New York suspendiert. Als er die Aussagen später wiederholte, trennte das Labor alle verbliebenen Verbindungen zu ihm und entzog ihm alle Ehrentitel.
Nobelpreismedaille versteigert
Im Jahr 2014 verkaufte Watson seine Nobelmedaille. Nach Angaben des Guardian habe er seit dem Skandal finanzielle Sorgen. Ein wohlhabender Russe kaufte die Medaille für 4,75 Millionen Dollar und gab sie Watson als Zeichen der Bewunderung für seine wissenschaftlichen Leistungen zurück.
