
Das EU-Parlament hat zwei Journalisten für ihr Engagement für Demokratie und Menschenrechte mit dem Sacharow-Preis ausgezeichnet. Sie kritisierten Missstände in ihren Heimatländern und sitzen derzeit in Weißrussland und Georgien im Gefängnis.
Der Sacharow-Preis des Europäischen Parlaments geht in diesem Jahr an die georgische Journalistin Msia Amaghlobeli und den polnisch-belarussischen Journalisten Andrzej Poczobut. Beide sitzen in Untersuchungshaft. Der Preis ist mit 50.000 Euro dotiert.
„Beide sind Journalisten, die aufgrund falscher Anschuldigungen inhaftiert wurden“, sagte EU-Parlamentspräsidentin Roberta Metsola im Parlament in Straßburg. Das Europäische Parlament steht an ihrer Seite und fordert ihre Freilassung.
Amaghlobeli – Widerstand gegen die Regierung
Der Journalist Amaghlobeli ist in Georgien zum Symbol des Widerstands gegen die als pro-russisch kritisierte Regierung geworden. Die 50-Jährige leitet die unabhängigen Medien Batumelebi und Netgaseti, über die sie über die Verwendung öffentlicher Gelder und Amtsmissbrauch recherchiert.
Nach Angaben des EU-Parlaments wurde sie 2025 wegen ihrer Teilnahme an einer regierungsfeindlichen Demonstration verhaftet und aus politischen Gründen zu zwei Jahren Gefängnis verurteilt.
Poczobut – „Symbolfigur im Kampf um die Freiheit“
Der zweite Preisträger, Andrzej Poczobut, sitzt seit Februar 2023 in Weißrussland im Gefängnis. „Er gilt als Symbolfigur im Kampf für Freiheit und Demokratie im Land“, erklärte das Parlament.
Als Korrespondent der polnischen Zeitung Gazeta Wyborcza aus Minsk berichtete Poczobut unter anderem über die Massenproteste gegen den weißrussischen Machthaber Alexander Lukaschenko im Jahr 2020. Er setzte sich jahrelang für die polnische Minderheit im Land ein. Deshalb blicken die Menschen vor allem in Polen auf den Journalisten. Premierminister Donald Tusk sagte, Poczobut stehe ganz oben auf der Liste derjenigen, deren Freilassung Polen forderte. Poczobut wurde mehrfach inhaftiert.
Andrzej Poczobut berichtete unter anderem über die Massenproteste gegen den weißrussischen Staatschef Alexander Lukaschenko.
Preisverleihung in Straßburg
Der Sacharow-Preis wird seit 1988 jährlich an Personen und Organisationen verliehen, die sich für Menschenrechte und Grundfreiheiten einsetzen. Die Verleihung erfolgt am 16. Dezember in Straßburg.
Im Jahr 2024 ging der Preis an venezolanische Oppositionsführer, darunter María Corina Machado, die in diesem Jahr den Friedensnobelpreis erhielt.
Mit Informationen von Jürgen Buch, ARD Warschau