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Der Paderborner FDP-Politiker Marc Lürbke ist im Alter von 48 Jahren gestorben

Paderborn. Der FDP-Politiker Marc Lürbke ist am Samstag im Alter von 48 Jahren nach kurzer schwerer Krankheit gestorben. Vor einigen Wochen gab der gebürtige Paderborner in einem persönlichen Statement seine Krebserkrankung bekannt. Lürbke war in verschiedenen Funktionen für die FDP tätig – vom Kreisverband bis zur Landesebene. Sein Tod sorgte innerhalb seiner Partei, aber auch bei anderen politischen Weggefährten – darunter dem Ministerpräsidenten von Nordrhein-Westfalen – und den Paderborner Schützen für Bestürzung.

Lürbke ist seit 2012 Mitglied des Landtags und war dort stellvertretender Vorsitzender und innenpolitischer Sprecher der FDP-Landtagsfraktion NRW. Außerdem gehörte er dem FDP-Landesvorstand an, war Kreisvorsitzender seiner Partei Paderborn und Kreisvorsitzender der FDP in Ostwestfalen-Lippe.

„Mit Marc Lürbke verlieren wir einen zuverlässigen, engagierten Kollegen, einen guten Freund und einen tollen Menschen. Unsere Gedanken sind in diesen schwierigen Zeiten bei seiner Familie und seinen Freunden“, sagt FDP-Landesvorsitzender Henning Höne. Lürbke engagierte sich viele Jahre lang in der Landespolitik „mit einem klaren Fokus auf Rechtsstaatlichkeit, innere Sicherheit und individuelle Freiheit“.

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Er galt als Innenexperte. Bis zuletzt saß er für die FDP im Innenausschuss und machte dort in dieser Legislaturperiode als Oppositionspolitiker auf sich aufmerksam – mit pointierter Kritik an der schwarz-grünen Landesregierung.

Der Tod von Marc Lürbke sorgt in der FDP für Bestürzung

Als Marc Lürbke 2022 erneut für den Landtag kandidierte, erhielt er im Wahlkampf Unterstützung vom damaligen FDP-Bundesvorsitzenden Christian Lindner. | © Besim Mazhiqi

„Wir trauern um einen geschätzten Freund, Wegbegleiter und Mitstreiter, dessen Stimme und Menschlichkeit uns sehr fehlen werden“, schreibt der Kreisvorstand der FDP Ostwestfalen-Lippe in einer Pressemitteilung. „Marc Lürbke hat über viele Jahre mit Leidenschaft, Klarheit und großem persönlichen Engagement die liberale Politik, insbesondere die Innenpolitik, in Nordrhein-Westfalen und unserer Region geprägt.“ Er sei ein engagierter Kämpfer für Freiheit und Rechtsstaat – „und zugleich ein Mensch mit Herz, Humor und Verantwortungsbewusstsein“.

Frank Schäffler, Lürbkes Vorgänger als FDP-Kreisvorsitzender, spricht von einem „schweren Verlust für die Freien Demokraten“. „Er war ein sehr zuverlässiger und unkomplizierter Mensch, hatte aber auch ein sensibles Wesen“, sagte Schäffler dem NW.

Die Nachricht von Lürbkes Tod habe in der Partei für große Bestürzung gesorgt, sagt Michael Hadaschik, FDP-Fraktionsvorsitzender im Paderborner Kreistag. „Er war ein anerkannter Politiker, der stets ausgewogen agierte.“ Der stellvertretende FDP-Kreisvorsitzende Cedric Rebbe bezeichnet den verstorbenen Marc Lürbke als „völlig zugänglichen Menschen“. „Er war in Debatten immer fair“, sagte Rebbe.

Ministerpräsident Wüst nennt Lürbke einen „leidenschaftlichen Parlamentarier“

Seit 2012 ist Marc-Lürbke – hier ein Foto aus dem Jahr 2024 – Mitglied des nordrhein-westfälischen Landtages. - © dpa

Seit 2012 ist Marc-Lürbke – hier ein Foto aus dem Jahr 2024 – Mitglied des nordrhein-westfälischen Landtages. | © dpa

Auch über die FDP hinaus wird um Marc Lürbke getrauert. „Sein viel zu früher Tod nach schwerer Krankheit erfüllt mich mit aufrichtiger Anteilnahme“, sagt Ministerpräsident Hendrik Wüst (CDU). „Er war ein leidenschaftlicher Parlamentarier, der sich mit großem Engagement, Fachkompetenz und einer klaren Haltung in die politischen Debatten unseres Landes einbrachte.“ Insbesondere sein Engagement „für die innere Sicherheit, für Bürgerrechte und für eine starke demokratische Mitte“ hätte ihn „als glaubwürdigen und verlässlichen Politiker“ über Parteigrenzen hinweg ausgezeichnet.

Mit Marc Lürbke verliere die Region eine „starke Paderborner Stimme im Düsseldorfer Landtag“, sagt Bernhard Hoppe-Biermeyer, CDU-Landtagsabgeordneter für die Region Paderborn. Lürbke war ein Familienmensch. „Ich persönlich werde die Begegnungen mit ihm vermissen, zum Beispiel in Paderborn, am Libori und im Stadion, oder in Düsseldorf im Sportausschuss, im Reservistenarbeitskreis und natürlich im Plenum des Landtags“, sagte Hoppe-Biermeyer. „Wir haben alle gehofft, dass er wieder gesund wird.“

Marc Lürbke gehörte dem Bürgerschützenverein Paderborn an. Er hielt eine Rede beim Königsabend 2019. | © Thorsten Hennig

Seit 2009 ist Lürbke außerdem Mitglied des Paderborner Bürgerschützenvereins und gehörte neun Jahre lang dem Vorstand seiner Firma Königsträsser an. „Er hat sich mit großem Engagement und Leidenschaft für die Belange des Vereins und des Unternehmens eingesetzt“, teilte das Unternehmen mit. „Mit ihm verlieren wir einen geschätzten Schützenbruder und einen guten Freund. Besonders in Erinnerung bleiben wird uns seine herausragende Rede anlässlich des Königsabends im Jahr 2019, die uns mit seinen klaren Worten lange zum Nachdenken angeregt hat.“

Lürbke sprach über seine Krebserkrankung

Anfang September machte Lürbke seine Erkrankung öffentlich. „Ohne Gesundheit ist alles nichts – das wird einem besonders bewusst, wenn man mit einer lebensbedrohlichen Krankheit wie Krebs konfrontiert wird“, schrieb er damals. Mit seiner Offenheit wolle er anderen Betroffenen und sich selbst Mut machen und auf die „heimtückische Krankheit“ aufmerksam machen. Der gebürtige Sauerländer hinterlässt zwei jüngere Söhne.

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Vor seiner Zeit in der Politik arbeitete der gelernte Bankkaufmann unter anderem als Börsenhändler. Ab 2009 studierte er an der Universität Paderborn Lehramt an Gymnasien und Gesamtschulen. Doch seine Berufswünsche als Kind waren völlig andere. „Eigentlich wollte ich Polizist werden“, sagte er im Sommer dem Parlamentsmagazin „Landtag Intern“. Doch der Wunsch scheiterte an seiner Körpergröße – 2,04 Meter. „Damals wurden jedes Jahr nur 500 Menschen für den Polizeidienst rekrutiert“, sagte er dem Magazin. „Entsprechend intensiv war die Siebung.“

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