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Der französische Rechnungshof kritisiert mangelnde Sicherheit im Louvre

Stand: 6. November 2025 13:58 Uhr

Der französische Rechnungshof übt scharfe Kritik am Sicherheitskonzept des Louvre. Wichtige Empfehlungen wurden jahrelang nicht umgesetzt. Nur ein Bruchteil des Budgets wurde für die Sicherheit verwendet.

Der Louvre in Paris sollte seine Ressourcen effizienter nutzen und mehr Geld für die Sicherheit und Renovierung des Museums bereitstellen, so der französische Rechnungshof. In den Jahren 2018 bis 2024 legte das weltberühmte Museum besonderen Wert auf Öffentlichkeitsmaßnahmen. Technische Einrichtungen wie Sicherheit sowie die Instandhaltung und Sanierung der Gebäude wären in den Hintergrund gerückt.

„Der Diebstahl der Kronjuwelen ist ein starkes Alarmsignal für die langsame Erneuerung der Sicherheitseinrichtungen des Museums“, sagte der Präsident des Rechnungshofs, Pierre Moscovici. Allerdings sind Investitionen in den Schutz der Kunstwerke unerlässlich, um den langfristigen Betrieb des Museums sicherzustellen.

Das nun vorgelegte Gutachten wurde vor dem Einbruch Mitte Oktober erstellt. Allerdings verwies Moscovici auch auf eine Sicherheitsüberprüfung zwischen 2015 und 2017, die zahlreiche Missstände ans Licht gebracht habe. Allerdings wurden die damaligen Empfehlungen noch immer nicht umgesetzt.

Mehr als 100 Millionen Euro für Kunst

Der in Teilen bereits vorab veröffentlichte Bericht des Rechnungshofs deckt den Zeitraum zwischen 2018 und 2024 ab. In dieser Zeit gab das Museum nur rund drei Millionen Euro für Sicherheitsmaßnahmen aus – insgesamt waren 83 Millionen Euro erforderlich.

Das Museum gab rund 27 Millionen Euro für die Instandhaltung und 60 Millionen Euro für Restaurierungsarbeiten aus. Für den Ankauf von insgesamt 2.754 Kunstwerken standen den Angaben zufolge 105 Millionen Euro zur Verfügung. Nicht einmal jedes vierte dieser Werke wurde überhaupt ausgestellt. Die Museumsleitung habe „falsche Prioritäten gesetzt“, kommt der Rechnungshof zu dem Schluss.

Der Louvre sagte, er werde den meisten Empfehlungen des Berichts folgen. Frankreichs Kulturministerin Rachida Dati hatte bereits angekündigt, dass in diesem Jahr neue Sicherheitsmaßnahmen eingeführt würden.

Louvre erhält neuen Eingang

Der Rechnungshof äußerte sich auch zu den Plänen des französischen Präsidenten Emmanuel Macron, das Museum grundlegend neu zu gestalten. Demnach soll das Museum unter anderem einen neuen Eingang bekommen, weil die Glaspyramide im Innenhof des Louvre den Besucherandrang nicht mehr bewältigen kann. Darüber hinaus wird Leonardo da Vincis Mona Lisa in einem eigenen Raum ausgestellt, der auch unabhängig vom Rest des Museums besichtigt werden kann.

Nach Schätzungen des Rechnungshofs werden die geplanten Sanierungen mindestens 1,1 Milliarden Euro kosten, deutlich mehr als die bis zu 800 Millionen, die der Elysée-Palast bisher veranschlagt hatte.

Die beim Louvre-Diebstahl gestohlenen Kronjuwelen im Materialwert von 88 Millionen Euro konnten bislang nicht gefunden werden. Derzeit sitzen drei Männer und eine Frau im Alter zwischen 34 und 39 Jahren in Untersuchungshaft. Die Männer sollen direkt an dem Diebstahl beteiligt gewesen sein; die Frau ist die Partnerin eines von ihnen.

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