Der FC Bayern hat viele Stars geschont, doch auch die B-Elf ist nicht zu stoppen. Obwohl Vincent Kompany Paris St. Germain mit Blick auf den Champions-League-Kracher aufgestellt hatte, scheiterte Bayer Leverkusen in München. Das 3:0 (3:0) war der 15. Sieg im 15. Pflichtspiel, die Tore erzielten Serge Gnabry (25. Minute), Nicolas Jackson (31.) und Leverkusens Loic Badé (Eigentor/43.).
Kompany hatte bereits vor dem Anpfiff seine Prioritäten festgelegt. Drei Tage vor dem Gipfeltreffen in der Königsklasse bei PSG, wenn der Tabellenerste auf den Zweiten trifft, setzte der FCB-Trainer seine besten Offensivspieler, unter anderem Harry Kane, Luis Diaz und Michael Olise, auf die Bank. Was im Spiel gegen einen vermeintlichen Titelrivalen in der Bundesliga wie ein Risiko aussah, entpuppte sich jedoch als gar kein Risiko.
Bayer blockt, Bayern punktet dankend Bishop-Traumpass
Das merkte man schon in den ersten Sekunden, denn Leverkusen spielte so furchtbar, dass eine Niederlage unausweichlich war. Die „Werkself“ und die gesamte Mannschaft stellten sich hinten auf, Patrik Schick verteidigte als erster Bayer-Profi rund 30 Meter vor dem eigenen Tor. Es lief einige Minuten lang gut, Lennart Karl hatte die ersten Chancen (7. und 15. Minute) und bereitete dann die größte Chance für Leon Goretzka vor, der aus fünf Metern am Tor vorbei köpfte (18.).
Dann offenbarte ein herausragender Pass von Tom Bischof die eklatanten Schwächen der Leverkusener Abwehr. Sie rückte etwas nach vorne und wurde mit einem flachen Ball über 60 Meter hart bestraft. Gnabry nahm den Pass, den Jarrell Quansah mit einer seltsamen Laufbahn ermöglicht hatte, auf und schlenzte durch Mark Flekken zur Bayern-Führung (25.).
Badé macht es den Münchnern nicht allzu schwer
Zuvor wirkten die Münchner zurückhaltend, doch danach brannte die Bayer-Abwehr fast im Minutentakt. Und es bot Räume, die ein Spitzenteam wie Bayern eiskalt nutzen würde. Ein weiteres Beispiel war das 2:0, als Konrad Laimer völlig ungefährdet flanken durfte und Jackson mit einem Kopfball sein erstes Bundesligator erzielte, weil Loic Badé ihn völlig alleine gelassen hatte (31.).
Auch beim dritten Tor stand Badé im Mittelpunkt – gleich zweimal. Der Franzose erlaubte sich zunächst einen Fehlpass im eigenen Strafraum, dann flankte Raphael Guerreiro den Ball in die Mitte und Badés Klärungsversuch landete im eigenen Tor (43.). Das Spiel war bereits entschieden und es muss sich einige gefragt haben, was Kane, Diaz und Olise eigentlich mit dieser Verteidigung gemacht hatten.
Die Bayern bringen ihr Spitzentrio mit – aber lassen Sie es ruhig angehen
Auch nach der Pause herrschte völlige Unordnung. Nach einer kurzen Ecke flankte Laimer erneut auf Jackson, der aus drei Metern am leeren Tor vorbeiköpfte (50.), Guerreiro verpasste in der 58. Minute den nächsten hochkarätigen Treffer. Und dann ließ Kompany seinem Supertrio rund eine halbe Stunde Zeit, sich für das PSG-Gipfeltreffen aufzuwärmen – in der 59. Minute ersetzte er Kane, Olise und Diaz.
Das änderte aber nichts daran, dass die Bayern nach wie vor auf einem niedrigeren Gang waren. Entsprechend ruhig verlief das Spiel, da Leverkusen weiterhin sehr defensiv agierte und sich darauf beschränkte, den Abend nicht zu bitter werden zu lassen. Und dann hatte Bayer tatsächlich eine gute Chance, doch auch der freie Abschluss von Christian Kofane hatte wenig Klasse und wurde klar verfehlt (74.).
München verschwendet vor dem PSG-Spiel keine Energie
Die Bayern schalteten komplett auf Sparmodus in der Gewissheit, dass die Mannschaft am Dienstag bei PSG (21 Uhr) deutlich mehr gefordert sein würde. Die ganze Klasse des Titelverteidigers bekam Leverkusen zuletzt in der Champions League zu spüren, als die Franzosen das Team von Trainer Kasper Hjulmand mit 7:2 demontierten. Nun steht das Duell der vielleicht beiden besten Teams Europas an.
Von diesen Sphären ist Bayer inzwischen sehr weit entfernt und muss nach der Bayern-Pleite das Ende einer Rekordserie hinnehmen: Die „Werkself“ hatte seit Mai 2023 kein Auswärtsspiel mehr verloren. Leverkusen will in der Fremde wieder in die Erfolgsspur zurückkehren; Am Mittwoch spielen sie gegen Benfica Lissabon, wo es darum geht, den schwachen Start in die Gruppenphase (zwei Punkte aus drei Spielen) auszumerzen. Für die Bayern war Bayer nur ein Vorgeschmack.
