Nicht nur Dreesen ist empört
Aktualisiert am 5. November 2025, 11:50 Uhr
Viele Bayern-Fans hatten einen beschwerlichen Weg zum Stadion.
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Der FC Bayern hatte – zumindest aus sportlicher Sicht – einen rundum gelungenen Champions-League-Abend. Denn für Fans ist es schwierig, ins Stadion zu gelangen und ein rechtlicher Einspruch des Rekordmeisters scheitert. Aber zumindest ein Problem wurde danach gelöst.
Aus sportlicher Sicht war es ein wunderbarer Abend für den FC Bayern in Paris: In der ersten Halbzeit dominierten sie den Champions-League-Sieger Paris Saint-Germain, in der zweiten Halbzeit stellten sie ihre Leidensfähigkeit in Unterzahl unter Beweis und gewannen am Ende völlig verdient mit 2:1.
Aber nicht nur die Rote Karte für
Dreesen: „Ein Schlag ins Gesicht unserer Fans“
Einen Tag vor dem Spiel – und damit äußerst kurzfristig – hatten sie angeordnet, dass sich alle 15 Fanbusse an einer Mautstelle auf einer Autobahn außerhalb der französischen Hauptstadt versammeln mussten. Von dort aus dürften sie erst vier Stunden vor Anpfiff (21 Uhr) unter Polizeibegleitung zum Prinzenparkstadion aufbrechen. Betroffen waren rund 750 Menschen in den Bussen.
Der FC Bayern sicherte sich daraufhin über Nacht einen Gerichtstermin in Paris, um gegen die Entscheidung der Polizeipräfektur vorzugehen. Doch schnell wurde klar, dass ein Urteil erst nach Stunden fallen würde. „Da es wahrscheinlich zu spät ist, um an diesem ungeheuerlichen Verhalten noch etwas zu ändern, ist das noch einmal ein Schlag ins Gesicht unserer Fans“, sagte Dreesen vor der Partie.
Eine weitere Befürchtung: Durch die verspätete Ankunftszeit am Stadion hätten sich auch die Fahrzeiten der Busfahrer geändert. Der Abflugzeitpunkt sei „erst sechs bis sieben Stunden nach dem Spiel möglich“, also in den frühen Morgenstunden. Viele Fans hätten es nicht rechtzeitig zur Arbeit geschafft.
Ersatzbusfahrer retten den Abend
Aber immerhin gab es hier eine Lösung, wie Dreesen beim Bankett nach dem Spiel verkünden konnte: „Glücklicherweise ist es uns und den Fanclubs gelungen, einen zweiten und dritten Busfahrer zu organisieren, damit die Fans heute noch nach Hause fahren können. Auch dafür möchte ich mich bedanken.“
Überhaupt hatten die Fans großen Anteil an Dreesens Bankettrede: „Diesmal hatten sie es wirklich nicht leicht, weil die Pariser Polizei ihnen vor dem Spiel willkürlich den Einlass verweigerte und sie zu einer Mautstelle schickte, wo es keine Toiletten, nichts zu essen und zu trinken gibt“, erklärte der Vorstandsvorsitzende.
Dreesen: Eine Toilette für 750 Personen
Bereits vor dem Spiel hatte Dreesen auf Prime Video die Zustände vor Ort drastisch beschrieben: „An der besagten Mautstelle auf der Autobahn 4 gibt es genau eine Toilette für 15 Busse mit 50 Personen pro Bus, also 750 Personen. Das ist eine Situation, die ich mir gar nicht vorstellen möchte. Belästigungen für Auswärtsfans gibt es nicht mehr.“
Michael Stefovic, Mitglied der Bayern-Kings Selters/Ts. Fanclub, bestätigte dies gegenüber „Bild“: Sie seien an der Mautstelle von einigen Polizeibussen eingezäunt worden und hätten dort keine Möglichkeit gehabt, etwas zu essen zu kaufen. Stefovic weiter: „Wir Bayern-Fans haben uns in Europa immer gut benommen. Uns gefällt überhaupt nicht, was hier passiert.“
Auch das Gericht hatte den Einspruch der Bayern zurückgewiesen und der Argumentation des Polizeipräfekturs vertraut, dass bei den Bayern bis zu 150 „Risikofans“ erwartet würden.
Redaktionelle Empfehlungen
Die europäische Fanallianz „Football Supporters Europe“ (FSE) unterstützte den FC Bayern und kritisierte die französischen Behörden scharf: „Die Organisation dieses Spiels ist eine Farce. Indem die französischen Behörden die Auswärtsfans wie Tiere behandeln, beweisen sie nur ihre offensichtliche Unfähigkeit, ein Fußballspiel unter sicheren und einladenden Bedingungen auszurichten“, heißt es in einer Stellungnahme auf X.
Der FC Bayern „wolle das Vorgehen der Polizeipräfektur auf keinen Fall ruhen lassen“, hieß es in der entsprechenden Stellungnahme.
