Der ehemalige Ermittler der Mordkommission spricht
Vermisste Rebecca Reusch: „Er würde alles verlieren“
01.11.2025 – 11:17 UhrLesezeit: 3 Minuten

Der Vermisstenfall der Berlinerin Rebecca Reusch lässt die Ermittler nicht los. Man einigte sich schon früh auf einen Verdächtigen – doch bisher gab es keinen Durchbruch. Jetzt macht ein ehemaliger Ermittler der Mordkommission einen Vorschlag.
Von Rebecca Reusch aus Berlin fehlt seit mehr als sechs Jahren jede Spur. Große Hoffnung entstand, als die Polizei Mitte Oktober mehrere Grundstücke in Brandenburg nach Überresten und anderen Hinweisen durchsuchte. Doch Rebecca bleibt vermisst. Nach dem Einsatz teilte die Polizei lediglich mit, dass „Spuren gesichert“ seien. Ein langjähriger Ermittler spricht nun mit t-online über einen Vorschlag, der seiner Meinung nach einen Durchbruch bringen könnte.
Axel Petermann ist Profiler und war viele Jahre Leiter des Ersten Mordkommandos der Bremer Kriminalpolizei. Er verfolgt die Ermittlungen im Fall Rebecca Reusch seit vielen Jahren. Der damals 15-jährige Teenager verschwand am Morgen des 18. Februar 2019 im Berliner Bezirk Britz. Die Polizei geht seit jeher davon aus, dass Rebeccas Schwager der Hauptverdächtige ist. Der Grund: Er war der letzte Mensch, der Rebecca lebend sah.
Es gab Hinweise darauf, dass er in Widersprüche verstrickt war – die Schuld des 33-Jährigen konnte bislang jedoch nicht bewiesen werden. Er selbst weist die Vorwürfe zurück und gilt als unschuldig.
Profiler Axel Petermann hält die schnelle Fixierung auf eine bestimmte Handlungsweise nicht per se für falsch – er betont aber im Interview mit t-online: „Wenn man sich auf eine Handlungsweise, eine Version des Verbrechens festgelegt hat, zeigt die Psychologie, dass die eigene Theorie bestätigt werden sollte. Neue Informationen werden nur dann berücksichtigt, wenn sie uns bestätigen, alles Gegenteilige wird weggelassen.“ So verfestigten sich die Annahmen immer mehr, „bis schließlich alles passte“.
Daher ist es sinnvoll, Fallanalytiker einzubeziehen, die noch nie etwas mit der Untersuchung zu tun hatten. Dann muss die Frage gestellt werden: „Sind die bisherigen Annahmen und Theorien richtig?“ Natürlich könnten auch die bisherigen Ergebnisse bestätigt werden, sagt Petermann. Doch seine Erfahrung als Fallanalytiker zeigt: „Es gibt immer wieder neue Interpretationen über den Tathergang und die damit verbundenen Beweggründe des Täters. Nur so lässt sich das Verborgene aufdecken.“
