„Der CEO kam heute“
Trotz Krise: Sandro Wagner sieht „eigentlich eine tolle Situation“
30. Oktober 2025, 16:07 Uhr
Zwei Peinlichkeiten in nur wenigen Tagen, Sandro Wagners Laune muss also schlecht sein, oder? Weit gefehlt: Der Trainer des FC Augsburg zeigt gute Laune – trotz der schwierigen sportlichen Situation.
Sandro Wagner sprach mit brüchiger, heiserer Stimme, doch die leichte Kälte bremste weder seine Wortgewalt noch seinen Optimismus in einer unglücklichen Situation. Gestärkt durch die frische Unterstützung der Vereinsführung und seine alte Liebe zum Spiel will der Trainer beim kriselnden FC Augsburg die Wende schaffen – ausgerechnet gegen seinen ehemaligen „Lehrer“ Niko Kovac und den Spitzenklub Dortmund.
„Der CEO kam heute zu mir“, berichtete Wagner von einem Gespräch mit Geschäftsführer Michael Ströll. Er sagte ihm: „Es liegt uns sehr am Herzen, mit Ihnen als Trainer diesen Weg zu gehen, und wir haben einfach Lust, es zu tun.“ Ende des Coaching-Gesprächs. Oder?
Nun ja, die Situation vor dem Duell mit der Borussia am Freitag (20.30 Uhr/Sky und im ntv.de-Liveticker) und nach der Horrorwoche ist es prekär. Die „Augsburger Allgemeine“ schreibt, dass Wagner mit dem 0:6 gegen Leipzig und der peinlichen Pokalniederlage gegen Zweitligist Bochum (0:1) bei den Fans „fast jeden Kredit verspielt“ habe. Der „Kicker“, der Wagner konsequent als „Lehrlingsausbilder“ bezeichnet, fragt angesichts des „Lauffeuers“ in sarkastischem Ton, ob der Ausbilder auch „eine Ausbildung zum Feuerlöscher“ habe. Tatsächlich brodelt und brodelt es überall in der 15. Tabelle. der Bundesliga.
„Toll für meine Persönlichkeit“
Die Defensivprobleme aufgrund des langjährigen Ausfalls von Kapitän Jeffrey Gouweleeuw und Wagners offensiver Spielweise sind angesichts der 20 Gegentore offensichtlich; Gegen Dortmund könnte auch der stabilste Verteidiger, Chrislain Matsima (Oberschenkel), fehlen. Auch Sportdirektor Benjamin Weber erkannte nach der Pokalniederlage ein Offensivproblem.
Aber Wagner ist der Karriereoptimist. Von der Sportlichen Leitung: „Jeder gibt mir etwas, ich bin nicht allein, das ist echt cool“, sagte der 37-Jährige und betonte: „Diese Schwere habe ich nicht, ich bin trotzdem gut drauf.“ Auch er sei „immer noch überzeugt und hat Lust auf die Geschichte“, fügte Wagner hinzu: „Wenn wir da rauskommen, ist das großartig für meine Persönlichkeit.“ Wie es ihm gehe, „ist sowieso völlig egal, es ist egal, es geht um die Sache, um den Verein, um die Spieler.“ Und für sie sei es „eine coole Phase“ gewesen, dass sich alles auf ihn konzentriert habe. „Gegen Dortmund erwartet uns niemand, es ist eigentlich eine tolle Situation.“
Darüber hinaus empfindet er nichts als Dankbarkeit. „Fußball tut mir und meiner Familie so gut, seit ich drei oder vier Jahre alt war. Ich liebe dieses Spiel“, sagte er: „Im Moment stellt es mich vor eine Frage, die ich zu entschlüsseln versuchen muss.“
Wie könnte die Lösung aussehen? „Natürlich müssen wir etwas ändern“, betonte Wagner, „da sind wir nicht stur.“ Es gebe „viele Detailfragen“ und auch in der Startelf werde es Veränderungen geben. Auch sein Gegenüber Kovac, unter dem Wagner beim FC Bayern spielte, leidet. Wagners Situation sei „nicht die einfachste, aber das bedeutet nicht, dass es für uns einfach sein wird“, sagte er. Das „Gegenteil“ ist der Fall. Zumal der FCA in der vergangenen Saison zweimal den BVB besiegte.
