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Der Billigflieger WestJet stellt gegen Gebühr den gewohnten Komfort zur Verfügung

Der Billigflieger WestJet stellt gegen Gebühr den gewohnten Komfort zur Verfügung

– Eine kanadische Billigfluggesellschaft modernisiert ihre Boeing-Flotte. Dies hat zur Folge, dass der aktuelle Standard-Future künftig nur noch gegen Aufpreis verfügbar sein wird. Passagiere und Experten staunen.

Zusätzliche Gebühren für Gepäck, eine Essensgebühr oder erhöhte Kosten für mehr Beinfreiheit sind im Fluggeschäft an der Tagesordnung. Ein Zuwachs an Luxus und Komfort geht mit zusätzlichen Kosten einher – das Geschäftsmodell steht in jedem BWL-Handbuch und ist in der modernen freien Marktwirtschaft selbstverständlich. Sondern der Billigflieger WestJet aus Kanada ist dabei, die Grenzen des guten Geschmacks nachhaltig zu verschieben – und erntet für eine angekündigte Maßnahme heftige Kritik. Doch was macht Luftfahrtexperten und Verbraucher so wütend?




Ganz einfach: Die Airline nutzt die Neugestaltung zweier Flugzeugmodelle, um ein bisher selbstverständliches Komfortangebot zu monetarisieren. An Bord der modernisierten Boeing-Modelle 737-8 Max und 737-800 wird es in der Economy Class künftig keine nach hinten verstellbaren Sitze mehr geben. „Das ist nichts Neues“, werden findige Branchenbeobachter sagen – und im Grunde genommen Recht haben. Einige Konkurrenten, wie zum Beispiel Spirit, haben umklappbare Sitze längst aus ihrem Portfolio gestrichen. Fliegen Sie jedoch weiter WestJet Nicht alle verstellbaren Sitze aus dem Flugzeug – umklappbare Rückenlehnen werden ab der Business Class angeboten, nur die Pick-up-Klasse blickt in die Röhre. „Unser Ziel ist es, den Service für jedes Budget zu optimieren“, sagt Samantha Taylor, Chief Experience Officer von WestJetzitiert.

Künftig lässt die Airline ihre Kunden für ein vermeintliches Upgrade zahlen, das bisher standardmäßig enthalten war. Laut einer Pressemitteilung des Unternehmens geschieht dies ironischerweise in dem Bemühen, ein „modernes Kabinenerlebnis“ zu bieten und den Passagieren dabei zu helfen, ihren persönlichen Raum zu schützen. Fluggastrechte-Aktivisten sind von der Initiative wenig begeistert: „Die Fantasie der Fluggesellschaften erstaunt mich immer wieder: Sie erwecken den Leuten irgendwie den Eindruck, dass sie mehr bekommen, wenn sie mehr bezahlen“, erklärt John Gradek, Dozent für Luftfahrt an der McGill University, gegenüber der Fluggesellschaft New York Post. „Aber im Moment ist es so: Man zahlt mehr, um das zu bekommen, was man schon hatte.“ Schöner Nebeneffekt für die Airline: Die Neugestaltung ermöglicht eine zusätzliche Sitzreihe, was nach Angaben des Unternehmens die Kosten pro Sitzplatz senken soll.

Kritik in den sozialen Medien

Die Passagiere sind von der umstrittenen Änderung wenig begeistert. Die neue Gebühr für Klappsitze stößt auf viel Kritik – insbesondere in den sozialen Medien. Beispielsweise schreibt ein Nutzer auf Ein anderer sagt: „Schade. Du wirst jetzt zu der Airline, mit der keiner mehr fliegen will… Und als Reisebüro werde ich dich nicht weiterempfehlen.“ „Warum sollte jemand WestJet fliegen wollen? Wenn man seinen Sitz nicht zurücklehnen kann, ist das einfach dumm“, spottet ein Kunde. Viele drohen mit einem Boykott der Fluggesellschaft.

Neben den Sitzplatzänderungen plant die Airline auch weitere „Verbesserungen“. Die Sitze in den neu gestalteten Kabinen sollen über Stromanschlüsse und Halterungen für persönliche Geräte verfügen. Auch die Toiletten und Küchenbereiche werden modernisiert. Laut Pressemitteilung basieren die Änderungen auf „umfangreichen Rückmeldungen von Passagieren und Mitarbeitern“. Die Fluggesellschaft betont, dass die Anpassungen notwendig seien, um wettbewerbsfähig zu bleiben. Es bleibt fraglich, ob die Kunden die neuen Gebühren tatsächlich verstehen werden.

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