Der Queerclub Schwuz feierte fast 50 Jahre. Aufgrund großer finanzieller Probleme muss das Urgestein der Berliner Clubszene nun schließen. Am Samstag gibt es eine Abschiedsparty in Pink.
Unter dem Motto „The Last Cheers, Queers!“ Die letzte Party findet am Sonntagabend im Berliner Club Schwuz statt. „Nach 48 Jahren voller Aktivismus, Utopie und unzähligen Nächten verabschieden wir uns vom SchwuZ“, sagt der Club, der zum letzten Tanz einlädt: „nicht in Schwarz, sondern in Pink.“
Schwuz meldete Ende Juli Insolvenz an. Damals erklärten die Betreiber, sie müssten die Reißleine ziehen, bevor es zur Insolvenz komme. Trotz Sparmaßnahmen und Strukturveränderungen war die wirtschaftliche Lage ernster als erwartet.
„Wir haben alles versucht, aber am Ende hat es nicht gereicht“, verkündete der Verein vor wenigen Tagen. Nach monatelangen Gesprächen mit potenziellen Investoren konnte keine Partei gefunden werden, die Schwuz im jetzigen Zustand übernehmen wollte oder die nötigen Mittel aufbringen konnte. Schwuz sagt, der Ort sei mehr als nur ein Club gewesen. „Es war ein Zuhause, ein Zufluchtsort, ein Symbol der queeren Geschichte.“
Die Krise des Vereins hatte bereits Anfang 2024 begonnen, wie die Führung im August dieses Jahres bekannt gab. Schon damals war absehbar, dass der Verein das Jahr mit einem „erheblichen Rückstand“ abschließen würde.
Erst im Mai 2025, „nach vollständiger Einarbeitung in die Strukturen“, wurde das ganze Ausmaß der Krise sichtbar: Am Monatsende fehlten regelmäßig 30.000 bis 60.000 Euro, die Umsätze gingen zurück und auch Strukturprobleme in der Vereinsverwaltung führten zur Misere.
Als Reaktion darauf kündigte Schwuz Ende Mai 33 zum Teil langjährigen Mitarbeitern und wurde dafür scharf kritisiert. Ohne die Kündigungen würde dem Verein die Schließung drohen, begründete sich der Verein damals. Zudem wurden die Öffnungszeiten eingeschränkt und Crowdfunding zur Modernisierung der Infrastruktur gestartet. Von den ursprünglich angestrebten 150.000 Euro sind knapp über 50.000 Euro zusammengekommen (Stand Freitag, 24.10., 10:00 Uhr).
Das traditionsreiche „Gay Center“, einst in Berlin-Schöneberg gegründet und heute in Berlin-Neukölln ansässig, ist seit 1977 ein zentraler Ort der queeren Szene für Lesben, Schwule, Bisexuelle und Transgender-Menschen.
Ausstrahlung: rbb24 Abendschau, 01.11.2025, 19:30 Uhr
