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Der Abgang von 1&1 bremst Telefónica Deutschland weiter

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Dieser Artikel ist auch auf Englisch verfügbar. Es wurde mit technischer Unterstützung übersetzt und vor der Veröffentlichung redaktionell überprüft.

Telefonica Deutschland leidet weiterhin unter dem Verlust ihres Großkunden 1&1. Im dritten Quartal 2025 sank der Umsatz trotz solidem Kerngeschäft um 6,6 Prozent im Vergleich zum Vorjahreszeitraum, wie das Unternehmen am Dienstag in München mitteilte. Unterdessen schmiedet der spanische Mutterkonzern Zukunftspläne, die auch den deutschen Markt betreffen dürften.

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Neben dem Umsatzrückgang auf fast zwei Milliarden Euro verzeichnete Telefónica Deutschland auch einen Rückgang um 9,5 Prozent beim bereinigten operativen Ergebnis (Ebitda) auf 628 Millionen Euro. Das Unternehmen spricht von „vorübergehenden Auswirkungen“ der „weitgehend abgeschlossenen Kundenmigration im Partnergeschäft“. Damit sind die rund zwölf Millionen Kunden von 1&1 gemeint, die nach Jahren im O2-Netz nun zu Vodafone gewechselt sind.

Darüber hinaus wird das Ergebnis durch die weiterhin rückläufige Nachfrage nach neuen Smartphones belastet. Den Angaben zufolge sanken die Verkäufe von Mobiltelefon-Hardware im dritten Quartal um 5,5 Prozent. Grund dafür sind insbesondere längere Austauschzyklen – Kunden behalten ihr Handy länger, bevor sie es austauschen.

Telefónica Deutschland sieht sich jedoch in seinem Kerngeschäft mit Netzwerkdiensten solide aufgestellt. Das Unternehmen meldet einen Zuwachs von 157.000 auf 17,8 Millionen Mobilfunkverträge. Die Zahl der Mobilfunkanschlüsse für das Internet der Dinge stieg um 202.000. Das Festnetzgeschäft entwickelte sich langsamer und verzeichnete einen Nettozuwachs von 3.000 Anschlüssen.

Telefónica Deutschland trägt rund ein Fünftel zum Betriebsergebnis der spanischen Muttergesellschaft bei. Auch ihr neuer Chef Marc Murta konnte am Dienstag durchwachsene Zahlen vorlegen. Der Quartalsumsatz des Konzerns sank um 1,6 Prozent auf knapp neun Milliarden Euro, das Ebitda sank um 1,5 Prozent auf knapp über drei Milliarden Euro.

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Murta will dem Konzern wieder zu Wachstum verhelfen und stellte am Dienstag die Eckpunkte seiner „Transform & Grow“-Strategie vor. Er beschleunigt den unter seinem Vorgänger José María Álvarez-Pallete eingeleiteten Ausstieg aus defizitären Geschäften in einigen lateinamerikanischen Ländern. Telefónica konzentriert sich auf den Heimatmarkt Spanien, die Tochtergesellschaften in Deutschland und Brasilien sowie das Joint Venture in Großbritannien.

Damit ist die deutsche Tochtergesellschaft derzeit das Sorgenkind im Konzern. Die Spanier haben Anfang des Monats überraschend Markus Haas, den Vorstandsvorsitzenden von Telefónica Deutschland, entlassen. Die Beteiligten verhandeln derzeit über die Vertragsauflösung, hieß es am Dienstag aus Madrid. Auch die Suche nach einem Nachfolger ist im Gange.

Murta geht davon aus, dass Telefónica Deutschland ab 2027 wieder wachsen wird. Der neue CEO, der nach dem Einstieg der spanischen Regierung in das Unternehmen eingesetzt wurde, schließt Übernahmen im Rahmen seiner Wachstumsstrategie nicht aus. Der europäische Markt müsse sich weiter konsolidieren, damit die Unternehmen die notwendigen Investitionen tätigen könnten, sagte Murta am Dienstag in Madrid.

Zu konkreten Übernahmeplänen sagt der Telefónica-Chef nichts, will sich bietende Chancen aber nutzen. „Man kann davon ausgehen, dass wir in jedem einzelnen Markt Gespräche führen“, sagt Murta – und kürzt die Dividende der Anleger für 2026 um die Hälfte auf 15 Cent je Aktie, um Barreserven für eine Übernahme vorzuhalten.

Insider halten Vodafone Spanien und die deutsche 1&1 für mögliche Kandidaten. Fragen zu Plänen zur Übernahme von 1&1 wollten Murta und sein COO Emilio Gayo nicht beantworten. Auch 1&1 äußert sich nicht zu den Spekulationen.

Insgesamt reagierten die Anleger eher enttäuscht; Der Aktienkurs von Telefónica fiel am Dienstag um rund zwölf Prozent. Als Murtas seine neue Strategie vorstellte, machte er keine Angaben dazu, wie er das angestrebte Wachstum erreichen wollte.


(vbr)

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