Lithium-Ionen-Akkus werden in der Regel in Smartphones, Laptops, E-Bikes, E-Autos und Stromspeichern eingesetzt. Viele Hersteller raten Anwendern davon ab, die Akkus nach Möglichkeit vollständig zu entladen und wieder aufzuladen. Dadurch soll die Lebensdauer der Batterie verlängert werden.
Auch Jochen Mähliß vom Verband der Elektrotechnik, Elektronik und Informationstechnik (VDE) sagte unserer Redaktion: „Nicht unter 20 Prozent zu rutschen und nur auf 80 oder 90 Prozent zu laden, ist sehr gut für die Batterie.“
Jochen Mähliß ist Leiter Batterien und Energiespeicher beim Fachverband Elektrotechnik Elektronik Informationstechnik.
Foto: VDE/Reflection-Das Fotoatelier
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Nur zwischen 20 und 80 Prozent: So viel länger hält ein Akku
Doch wie lange hält eine Batterie, wenn sie schonend behandelt wird? Der Elektronikkonzern Samsung, einer der größten Batteriehersteller der Welt, nennt Werte für einen seiner kleinen Lithium-Ionen-Akkus. Die Angaben sind nicht auf jede andere Batterie übertragbar, zeigen aber die grundsätzliche Tendenz der Auswirkungen auf die Ladezyklen:
Entladung bis |
Aufladen bis |
Mögliche Ladezyklen |
---|---|---|
0 Prozent |
100 Prozent |
500 |
10 Prozent |
100 Prozent |
500 |
20 Prozent |
100 Prozent |
1000 |
0 Prozent |
90 Prozent |
1500 |
20 Prozent |
90 Prozent |
2000 |
0 Prozent |
80 Prozent |
3000 |
20 Prozent |
80 Prozent |
3500 |
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Laut Samsung hält ein Akku, der immer nur zu 20 bis 80 Prozent entladen und geladen wird, bis zu siebenmal länger als einer, der vollständig entladen und geladen wird. Auffällig ist, wie stark die Vollladung die Zelle belastet: Während ein Abbruch der Entladung bei zehn Prozent keinen Einfluss auf die Zyklen hat, verdreifacht sich die Zahl der möglichen Zyklen, wenn die Zelle jeweils nur zu 90 Prozent geladen wird.
Ein Smartphone im roten Bereich – der Nutzer hat die 20-Prozent-Grenze verfehlt.
Foto: dpa/Robert Günther
Akku zwischen 20 und 80 Prozent: Bei diesen Geräten lohnt es sich
Schließlich bieten Hersteller teilweise in den Einstellungen die Möglichkeit an, Akkus bis maximal 80 Prozent zu laden. Wenn nicht, müssen Nutzer den jeweiligen Ladestatus selbst im Auge behalten.
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Doch laut Jochen Mähliß lohnt es sich nicht für jedes Gerät: „Bei Smartphones und Notebooks macht es eigentlich keinen Sinn, auf die 20- und 80-Prozent-Grenzen zu achten, da man dann nicht auf eine bestimmte Energiemenge zugreifen kann.“ Sie verwenden es nicht vollständig zum Laden und nicht vollständig entladen. „Die Akkus sollen jederzeit einsatzbereit sein und das Smartphone oder Notebook maximal lange am Laufen halten.“
Zudem sind die Akkus in den genannten Geräten meist nur zwei bis drei Jahre im Einsatz. Anders verhält es sich bei Fahrrad- und Elektroautobatterien oder Heimspeichern, denn diese müssen viele Jahre halten. Deshalb hat der Hersteller beim Batteriemanagementsystem bereits strengere Grenzwerte gesetzt“, sagte Mähliß.
Bei Elektroautos rät der VDE-Batterieexperte unter anderem dazu, die 20- und 80-Prozent-Grenzwerte einzuhalten, um die Lebensdauer der Batterie zu verlängern.
Foto: dpa/Marco Rauch
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Tipp: So laden Sie Ihr Smartphone besonders schonend
Wer also in Zukunft sein Smartphone vollständig entladen und aufladen möchte, kann dem Akku beim Laden zumindest etwas Gutes tun. Als Leiter Batterien und Energiespeicher beim VDE rät Jochen Mähliß „am besten mit möglichst geringem Ladestrom laden“. Das dauert sehr lange, deshalb ist es eine gute Idee, es über Nacht aufzuladen.
Zahlreiche Smartphone-Hersteller werben mit ihrer Schnellladefunktion, wenn Nutzer entsprechend leistungsstarke Ladegeräte verwenden. Doch je höher der Ladestrom, desto höher ist die Temperaturentwicklung in den Zellen. Und je höher die Temperatur, desto schneller altert die Zelle. Als grobe Regel gilt: Steigt die Temperatur um zehn Grad, verdoppelt sich die Alterungsgeschwindigkeit.