Mehrere ostdeutsche CDU-Politiker haben sich der Forderung nach einem anderen Umgang mit der AfD angeschlossen. Der Fraktionsvorsitzende im Thüringer Landtag, Andreas Bühl, sagte der „Bild“-Zeitung: „Wenn ein Gesetz, das aus sachlichen Erwägungen und nach demokratischer Beratung für richtig befunden wurde, auch am politischen Rand Zustimmung findet, ist das kein Grund für eine Revision.“ Wer seine Politik ausschließlich darauf ausrichtet, wer sie gutheißt, verwechselt Moral mit Politik.
Der Fraktionsvorsitzende im benachbarten Sachsen, Christian Hartmann, sagte der Zeitung, die CDU müsse „abseits aller Firewall-Debatten eine eigene Position finden und diese dann konsequent umsetzen“. Der sächsische CDU-Generalsekretär Tom Unger kritisierte, der Umgang aller anderen Parteien mit der AfD in den vergangenen Jahren habe nicht zu einer Schwächung der AfD geführt.
Auch die brandenburgische CDU-Bundestagsabgeordnete Saskia Ludwig forderte einen anderen Umgang mit der AfD. „Das bedeutet, ihr zunächst demokratische Rechte zu gewähren, etwa Ausschussvorsitzende und Vizepräsidenten. Das gibt es in den Ländern bereits.“ Es gehe nicht um eine Koalition, „sondern darum, Mehrheiten für gute Vorschläge zu ermöglichen.“
Anfang der Woche entbrannte in der Union erneut eine Debatte über den Umgang und die Zusammenarbeit mit der AfD. Ehemals einflussreiche Unionspolitiker, darunter der frühere CDU-Generalsekretär Peter Tauber und Ex-Verteidigungsminister Karl-Theodor zu Guttenberg (CSU), hatten sich für eine Lockerung der sogenannten AfD-Brandmauer ausgesprochen. Andere prominente Unionsführer lehnten solche Überlegungen kategorisch ab.
Die Debatte ist nicht neu. Im Januar versuchte die Union, im Bundestag eine Verschärfung der Migrationspolitik durchzusetzen. Ein Antrag erreichte nur eine Mehrheit, weil auch die AfD zustimmte. Bundeskanzler und CDU-Parteichef Friedrich Merz äußerte später sein Bedauern darüber. Nach dem Unvereinbarkeitsbeschluss der Bundespartei im Jahr 2018 lehnt die CDU Koalitionen und ähnliche Formen der Zusammenarbeit mit AfD und Linken ab.