Das Schiedsverfahren zwischen DAZN und der DFL könnte zu einem Höhepunkt kommen. Das kündigte Deutschland-Chefin Alice Mascia an.
Kurz vor der Entscheidung im Schiedsverfahren zwischen DAZN Der Streaming-Anbieter hat gegenüber der Deutschen Fußball Liga (DFL) weitreichende Konsequenzen für den Fall einer Niederlage angedeutet.
„Wir schließen nichts aus“, sagte DAZN-Deutschlandchefin Alice Mascia mit Blick auf den am Dienstag (24. September) erwarteten Schiedsspruch gegenüber dem Wirtschaftsmagazin Hauptstadt.
Zieht sich DAZN aus der Bundesliga zurück?
Der Deutschland-Boss verwies dabei auf eine Klage vor einem Zivilgericht und einen Ausstieg aus den Übertragungen. „In diesem Fall wäre auch ein kompletter Rückzug aus der Bundesliga eine Option“, sagte Mascia und verwies auf eine juristische Niederlage nach Ausschöpfung aller möglichen Rechtsmittel. DAZN sei „ein global agierendes Unternehmen, für uns geht es um mehr als nur die Bundesliga.“
Allerdings sei Deutschland ein wichtiger Markt. Deshalb sei ein Rückzug „natürlich nicht die von uns angestrebte Option“. Tatsächlich würde der Streamingdienst sein Engagement in der Bundesliga gern verstärken, sagt Mascia.
Mitte April musste die DFL den Streit mit DAZNWie Himmel Während der FC Bayern noch bis zum Ende der laufenden Saison Inhaber der Live-Rechte ist, wurde die Versteigerung der deutschsprachigen Medienrechte für die vier Spielzeiten von 2025/26 bis 2028/29 ausgesetzt. Konkret geht es dabei um das Rechtepaket B, das neben den Samstagsspielen um 15.30 Uhr auch die Einzelspiele am Freitagabend und die Relegation umfasst.
DFL akzeptiert keine Finanzgarantien von DAZN
DAZN fühlt sich diskriminiert, weil sein Angebot abgelehnt wurde, obwohl es „das finanziell attraktivste und überzeugendste“ war. Das Angebot soll 400 Millionen Euro pro Saison betragen haben, doch die DFL akzeptierte das DAZN Daher ist das entsprechende Paket trotz des günstigeren Angebots an Himmel weg. Dann DAZN ein Schiedsgericht für Streitigkeiten.
Trotz dieser Eskalation bestehe weiterhin ein „normales Arbeitsverhältnis“ mit der DFL, betonte Mascia. Nötig sei nun eine „Versachlichung“ des Streits: „Es geht hier nicht um persönliche Angelegenheiten, sondern um eine geschäftliche Angelegenheit.“
Zweifel an der DAZNDie Finanzkraft des Unternehmens erteilte Mascia eine Absage. „Unter den Bietern gibt es niemanden, der so stark und profitabel wächst wie wir“, sagte der Manager. Im zweiten Halbjahr 2024 werde das Unternehmen erstmals auf Halbjahresbasis schwarze Zahlen schreiben, 2025 dann auf Jahresbasis: „Wir beweisen, dass mit Live-Sport Profitabilität erreichbar ist – entgegen aller Negativ-Prophezeiungen.“
Ligabosse beobachten mit Interesse
Die Medieneinnahmen sind für die 36 Profiklubs die mit Abstand größte Einnahmequelle. Mit Spannung erwarten die Ligabosse nun das Ende des Schiedsverfahrens, damit die Auktion fortgesetzt werden kann. Wie das finanzielle Ergebnis ausfallen wird, bleibt abzuwarten.
In anderen europäischen Märkten sind die Einnahmen gesunken. Das will die DFL vermeiden. Aktuell fließen den Vereinen pro Saison rund 1,1 Milliarden Euro zu – was im Vergleich zum Vorzyklus bereits einem jährlichen Verlust von 100 Millionen entspricht.