Mit Zustimmung des Gesamtbetriebsrats wurde nun der Restrukturierungsplan bei ZF für die Antriebssparte genehmigt. Das Sondertreffen am Standort Saarbrücken dauerte den ganzen Tag.
Es musste ein Paket von sieben Gesamtbetriebsvereinbarungen verabschiedet werden. Hierzu zählen beispielsweise eine Verkürzung der Arbeitszeit, aber auch die Verschiebung einer Lohnerhöhung und ein Stellenabbau.
Keine betriebsbedingten Kündigungen
Doch bei Letzterem gibt es eine Besonderheit: „In der Interessenabwägung wird es bei ZF keine betriebsbedingten Kündigungen geben, auch nicht in der E-Mobilität. Über freiwillige Programme wird es möglich sein, den Personalabbau in den nächsten drei Jahren zu organisieren“, sagte Achim Dietrich, Vorsitzender des Gesamtbetriebsrats, nach den Beratungen.
Zahlen wurden vereinbart. Einige sind bereits durch die Altersteilzeit ausgeschieden, die Mehrheit muss aber noch gehen. „Wir müssen bis Ende 2027 weiteres Personal abbauen. Aber wir machen das gemeinsam. Wir machen das sozialverträglich.“
Saarbrücken weniger betroffen
Bis 2028 sollen auch in Saarbrücken Arbeitsplätze wegfallen. Allerdings müssen deutlich weniger der 8.200 Mitarbeiter gehen als an anderen ZF-Standorten. Insgesamt dürfte jeder dritte Arbeitsplatz in der Antriebsbranche in Deutschland betroffen sein. An der Saar wird das aber nicht der Fall sein.
„Wir in Saarbrücken haben das Glück, dass die Getriebe noch gut laufen und deshalb haben wir eine bessere Beschäftigung. Ich glaube, wenn die E-Mobilität so zustande gekommen wäre, wie es die Politik ursprünglich gewollt hätte, wäre die Situation in Saarbrücken nicht mehr so gut“, sagte der Saarbrücker Betriebsratsvorsitzende Mario Kläs.
Der Betriebsrat hofft auf längere Lebensdauern für Hybride
Die EU-Kommission stuft Hybridfahrzeuge weiterhin als Verbrennermodelle ein. Dadurch droht Neufahrzeugen in einigen Jahren ein Verkaufsverbot. Auch die Betriebsräte bei ZF hoffen, dass sich die Bundesregierung für Veränderungen einsetzt. Hybridfahrzeugprodukte spielen in der Zukunftsplanung eine wichtige Rolle.
„Der Autogipfel wurde mit der Hoffnung abgehalten, dass die Technologieoffenheit in eine Richtung geht, die gut für das Werk Saarbrücken wäre. Und natürlich hoffen wir auch, dass die Hybride längere Laufzeiten haben und damit vielleicht sogar eine stabilere Basis für die weitere Beschäftigung“, sagte Kläs.
Einsparungen von einer halben Milliarde geplant
Neben dem Gesamtbetriebsrat stimmten auch die IG-Metall-Mitglieder bei ZF dem Sanierungspaket zu. Das Management erhofft sich dadurch Einsparungen von einer halben Milliarde Euro, da der Autozulieferer durch hohe Schulden und Zinszahlungen unter Druck steht.
Über dieses Thema wurde auch in der aktuellen Reportage im SR-Fernsehen vom 14.10.2025 berichtet.