„Das verrückte“ wurde zum Jugendwort des Jahres gewählt. Das gab der Langenscheidt-Verlag auf der Buchmesse in Frankfurt bekannt. Zwei weitere Vorschläge blieben bei der Online-Abstimmung zurück.
„Das Crazy“ wurde zum Jugendwort des Jahres gekürt.
Bild © picture Alliance / CHROMORANGE | MICHAEL BIHLMAYER
„Das verrückte“ hat das Online-Voting gewonnen. Der umgangssprachliche Ausdruck wurde am Samstag in Frankfurt zum neuen Jugendwort des Jahres gekürt. Es sei eine „Allzweckwaffe der Sprachlosigkeit“ und diene als Alternative zu einem „Okay“, erklärte der Langenscheidt-Verlag am Samstag.
Laut Verlag wird „Das verrückte“ beispielsweise dann verwendet, wenn einem keine passendere Antwort einfällt, man nicht ausführlicher antworten möchte oder einfach nur höflich bleiben möchte.
Das Gewinnerwort stand auf der Frankfurter Buchmesse live vor Publikum angekündigt. Den Angaben zufolge wurden bei der anonymen Online-Abstimmung fast zwei Millionen Stimmen abgegeben.
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00:25 Min||Tim-Tih Kost
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Verb? Keine Notwendigkeit!
Laut dem Germanisten Nils Uwe Bahlo, der an der Universität Münster zum Thema Jugendsprache forscht, ist der Begriff ein „spannendes Beispiel dafür, wie Jugendsprache entsteht.“ Während „crazy“ schon lange ein Jugendwort ist, ist diese elliptische Verwendung – also „das verrückt“ ohne Verb – relativ neu.
Pons Langenscheidts Marketingleiter Nikolas Hoenig ergänzte: „Die diesjährige Wahl zeigt einmal mehr den ungebrochenen Einfluss der englischen Sprache und den Trend zur Verkürzung.“ Damit repräsentiert „das verrückt“ den Zeitgeist – und genau das ist das Ziel der Wahl.
„Goonen“ und „Checkst du“ in den Top3
An zweiter und dritter Stelle folgen das Verb „goonen“ und der Ausdruck „checkst du“. „Gooning“ ist daher ein umgangssprachliches Wort für Masturbation. Während es heute als allgemeiner Begriff verwendet wird, bedeutete es ursprünglich stundenlange Masturbation und übermäßige Pornosucht oder sogar längere sexuelle Stimulation ohne Höhepunkt.
„Do you check“ dient als Variante von „Do you verstehen?“ Es wird oft am Ende eines Satzes verwendet, um sicherzustellen, dass die andere Person wirklich versteht, worum es geht. Ein Beispiel: „Das ist das letzte Mal, dass ich es dir erkläre, check?“
Nur junge Leute durften wählen
Die Wahlbeteiligung sei noch nie so hoch gewesen wie bei den diesjährigen Top 10, erklärte eine Sprecherin des Langenscheidt-Verlages. Seit Beginn der Kampagne Ende Mai wurden fast zwei Millionen Stimmen online im anonymen Voting abgegeben.
„Sowohl bei der Abstimmung als auch bei der Einreichung der Vorschläge wurde ausschließlich die Altersgruppe der 11- bis 20-Jährigen berücksichtigt“, sagte eine Verlagssprecherin. „Wir müssen uns darauf verlassen, dass die Teilnehmer ihr Alter wahrheitsgemäß angeben.“
Den Angaben zufolge wurden beleidigende, rassistische oder diskriminierende Worte vorab gelöscht. Dazu gehörten auch Begriffe, die einer gezielten Kampagne zugeordnet werden konnten. Erst seit 2020 dürfen nur noch junge Menschen über das Jugendwort des Jahres stimmen; es wird seit 2008 gewählt.
Editor:
Susanne Mayer
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Quelle: hessenschau.de, KNA