In welchem Zustand ist das russische U-Boot, das am Dienstag durch den Großen Belt und den Fehmarnbelt fuhr? Begleitet von NATO- und russischen Marineeinheiten erreichte „Novorossiysk“ die Ostsee. Die NATO hat das U-Boot schon seit Längerem im Auge. Gerüchte über technische Probleme halten sich weiterhin – zumal das Boot seit Wochen vom Bergungsschlepper „Yakov Grebelskiy“ begleitet wird und äußerst langsam unterwegs ist. Am Abend kreuzte das Schiff mit der „Color Fantasy“. Es wird angenommen, dass es bis nach St. Petersburg weitergeht.
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So oder so werden russische Schiffe in diesen Wochen vor der NATO-Küste genau beobachtet. Am Dienstag war die Bundespolizei mit zwei Patrouillenbooten, der „Bamberg“ und der „Rhön 2“, im Fehmarnbelt unterwegs und zeigte Flagge. Und die dänische Marine hat die Patrouillenboote „Diana“ und „Najaden“ geschickt, um die Lage zu überwachen.
Der Schlepper gehört zur russischen Ostseeflotte
Der Schlepper an der Seite des russischen U-Bootes gehört zur russischen Ostseeflotte und ist speziell für den Notfalleinsatz auf See ausgerüstet. Er wurde zunächst von Kaliningrad ins Mittelmeer geschickt und weicht nun nicht mehr von der Seite des U-Bootes.
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Auf der Fahrt durch den Großen Belt am Dienstag zeigte sich ein Bild, das zu den Vermutungen passt: Auffällig war erneut die sehr langsame Geschwindigkeit der „Novorossiysk“, die zeitweise erhebliche Rauchentwicklung aufwies. Das U-Boot und der Schlepper fuhren während der Überfahrt nur sechs bis acht Knoten. Die „Yakov Grebelskiy“ sicherte bei nebligem Wetter die „Novorossiysk“. Während der Fahrt durch den Großen Belt hatte die Besatzung des Schleppers auch Waffen auf dem Vordeck bereit für den Einsatz bereit.
Nato-Hohn: „Jagd nach dem nächsten Mechaniker“
Die Reise des Schiffes ist nun zum politischen Thema geworden: Nato-Generalsekretär Mark Rutte machte sich wegen der auffälligen Fahrt der „Novorossiysk“ öffentlich über den Zustand der russischen Marine lustig. „Derzeit gibt es praktisch keine russische Marinepräsenz im Mittelmeer. Es gibt nur ein einsames, liegengebliebenes russisches U-Boot, das von seiner Patrouille nach Hause humpelt“, sagte er am Montag in Slowenien.
Und mehr noch: „Was für ein Unterschied zum Tom Clancy-Roman ‚Jagd auf Roter Oktober‘ von 1984. Heute wirkt es eher wie eine Jagd nach dem nächsten Mechaniker.“
Russland bestreitet technische Probleme
Die Reaktion aus Moskau ließ nicht lange auf sich warten. Die russische Marine dementierte dies umgehend und behauptete, das U-Boot habe keine ernsthaften Probleme gehabt. Unangenehm für Moskau: Die Meldungen über technische Probleme an Bord des Bootes erschienen zunächst auf russischen Telegram-Kanälen. Der Telegram-Kanal VChK-OGPU berichtete, dass Treibstoff in den Rumpf des Bootes gelangt sei. Es war sogar von einer Explosionsgefahr die Rede.
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Das niederländische Verteidigungsministerium teilte am Wochenende mit, die niederländische Marine habe die beiden inzwischen in der Ostsee angekommenen Schiffe in der Nordsee eskortiert.
Da Russland seit der Evakuierung des syrischen Marinestützpunkts Tartus keinen eigenen Stützpunkt mehr im Mittelmeer hat, sind die russischen Einheiten auf Hilfe vom Meer angewiesen. In der Nähe der Straße von Gibraltar ist derzeit eine schwimmende Servicebasis mit einem Tanker stationiert. In Kaliningrad wird derzeit ein schwimmendes Werkstattschiff für den Einsatz im Mittelmeer trainiert.
Die 2014 in St. Petersburg in Dienst gestellte Novorossiysk ist tatsächlich eines der modernsten konventionellen U-Boote der russischen Marine und Teil der Schwarzmeerflotte. Es ist 72 Meter lang und verdrängt rund 3.000 Tonnen. Es ist mit sechs Torpedorohren bewaffnet. Es kann auch vier Kalibr-Marschflugkörper abfeuern.
KN