Das Krankenhaus in Neuhaus am Rennweg bleibt am 6. Dezember geschlossen. Dies bestätigte Landrat Robert Sesselmann (AfD) am Mittwoch gegenüber MDR THÜRINGEN. Dadurch entfallen die 60 stationären Betten. Der Großteil der Patienten werde künftig im Klinikum Sonneberg versorgt, sagte dessen Direktor Michael Renziehausen. Die Anzahl der Betten bleibt hier gleich. Allerdings wird ein Teil der Patienten sicherlich in andere Krankenhäuser abwandern.
Eine ambulante medizinische Versorgung soll gewährleistet sein
Am Standort Neuhaus soll die ambulante Versorgung künftig in einem Medizinischen Versorgungszentrum gestärkt werden. Renziehausen sagt, er verhandele derzeit mit einigen Ärzten darüber. Insgesamt sollen mehr als 20 Mitarbeiter betriebsbedingt entlassen werden. Betroffen davon sind Ärzte, Verwaltung und technisches Personal. Der Pflegebereich ist nicht betroffen.
Um die medizinische Versorgung im Landkreis auch in Zukunft sicherzustellen, seien Sanierungsmaßnahmen unumgänglich, sagte Landrat Sesselmann. Alternative Konzepte mit dem Erhalt des Krankenhauses in Neuhaus oder der Reduzierung der Bettenzahl haben sich als nicht tragfähig erwiesen. In Notfällen soll die Versorgung weiterhin gewährleistet sein. Eine Ausweitung der Kapazitäten der Rettungsdienste werde derzeit geprüft, heißt es in einer Mitteilung des Landkreises.
Bürgermeister kritisiert AfD-Landrat und stellt Zugehörigkeit in Frage
Der Bürgermeister von Neuhaus am Rennweg äußerte heftige Kritik. Uwe Scheler (parteilos) sagte gegenüber MDR THÜRINGEN, dass sich dadurch die Versorgung der Stadt und ihres Umlandes verschlechtern werde – und der Landkreis sie vor vollendete Tatsachen gestellt habe. Aus diesem Grund erwägt er einen Wechsel der Kreiszugehörigkeit zu Neuhaus. Scheler warf dem Landrat mangelnde Kommunikation vor. Es gibt keinen direkten Austausch; Alles erfährt man nur über den YouTube-Kanal des Landrates.
Bezirke übernehmen nach Regiomed-Insolvenz
Entscheidung über finanzielle Hilfen für Kliniken vertagt
Über die Millionenhilfen des Landes für die Krankenhäuser Sonneberg und Hildburghausen herrscht unterdessen noch Unklarheit. Der Haushaltsausschuss des Thüringer Landtags hat einen entsprechenden Beschluss am Mittwoch vertagt. Sie solle nun Ende Oktober fallen, sagte Ausschussvorsitzender Maik Kowalleck (CDU). Insgesamt handelt es sich um 15 Millionen Euro als Überbrückungshilfe, die aus dem Corona- und Energiehilfefonds des Landes entnommen werden sollen. Vor einer Entscheidung bräuchte das Komitee weitere Dokumente, darunter auch Berichte, die in den Regionen verfügbar seien, sagte Kowalleck.
Ziel sei es, den beiden Krankenhäusern eine Perspektive zu geben, erklärte SPD-Haushaltspolitikerin Janine Merz. Allerdings müssten dafür die Grundlagen stimmen. Die bisher vom Gesundheitsministerium vorgelegten Unterlagen hätten „eine finanzielle Entscheidung nicht ausreichend ermöglicht“. Es muss klar sein, dass die Anschubfinanzierung die Strukturen in den kommenden Jahren sichern wird.
Staatliche Beihilfen sollen eine Anschubfinanzierung sicherstellen
Im Rahmen der Übernahme von Regiomed wurden die Henneberg-Kliniken und die Medios-Kliniken durch die Landkreise Hildburghausen und Sonneberg finanziell entlastet. Für den Betrieb Ihres Unternehmens benötigen Sie jedoch eine Anschubfinanzierung. Aufgrund fehlender Sicherheiten weigerte sich die staatliche Förderbank, den Kliniken Kredite zu gewähren.