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Das ist genauso schlimm wie der ungelöste Mordfall Fabian

Ein kleiner Junge wurde ermordet. Seit mehr als zwei Wochen trauern Eltern um ihren Sohn. Seitdem hat Fabians Tod nicht nur eine ganze Region, sondern das ganze Land erschüttert. Viele Menschen fragen sich, wer der Täter ist und was das Motiv für seine schreckliche Tat ist.

Die zuständigen Ermittler von Staatsanwaltschaft und Polizei tun sicherlich alles, um die Tat schnell und gründlich aufzuklären. Fakt ist aber: Es hat keine Festnahme gegeben und offenbar auch weiterhin keinen dringenden Tatverdächtigen.

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Die Taktik der Behörden ist nun nicht mehr akzeptabel

Gleichzeitig gibt es seit mehreren Tagen keine Informationen und keine sichtbaren Entwicklungen. Insbesondere in der Bevölkerung vor Ort besteht die berechtigte Sorge, dass ein Kindermörder auf freiem Fuß ist.

Und hier beginnt das Problem: Es wäre in Ordnung gewesen, wenn die Ermittler konsequent geschwiegen hätten. Das wäre der Fall, wenn es ihnen gelungen wäre, die Angelegenheit schnell und ohne Lärm zu klären. Doch knapp drei Wochen nach dem Verschwinden des Jungen kann von „schnell“ keine Rede mehr sein.

Sie vermeiden es, die Öffentlichkeit an den Ermittlungen teilhaben zu lassen

Vielmehr muss festgestellt werden, dass Polizei und Staatsanwaltschaft den Fall noch nicht aufgeklärt haben. Genauso schlimm ist, dass sie es vermeiden, die Öffentlichkeit an ihrer Arbeit teilhaben zu lassen. Natürlich müssen und können die Ermittler nicht jedes Detail, jede Überlegung, jede Befragung offenlegen. Doch trotz aller gebotenen Zurückhaltung: Die ständige Behauptung, man könne aus „ermittlungstechnischen Gründen“ gar nichts sagen, wirkt mittlerweile fadenscheinig und bewusst verheimlichend. Es stellt sich die Frage, ob sich die Staatsanwaltschaft der unangenehmen Aufgabe entzieht, für den aktuellen Stand der Ermittlungen Worte finden zu müssen.

Doch so einfach sollten es die Ermittler nicht machen. Die Strafjustiz hat eine öffentliche Funktion. Als Teil des Staates handelt er letztlich im Auftrag der Bevölkerung. Damit einher geht auch die Verpflichtung, diese Bevölkerung transparent über das eigene Handeln zu informieren. Dieser Verpflichtung kommen Staatsanwaltschaft und Polizei im Fall Fabian derzeit nicht nach. Vielmehr wird das berechtigte Interesse der Öffentlichkeit außer Acht gelassen. Diese Haltung passt nicht zu dem Bild, das die Justiz eines liberalen demokratischen Staates vermitteln sollte.

Das ist Fabian, seine Mutter hat das Bild zur Verfügung gestellt. (Foto: Privat)

Die Behörden müssen sich durchaus einen Vorwurf gefallen lassen

Durch ihr Verhalten tragen die Ermittler zumindest einen Teil der Verantwortung dafür, dass im Netz wilde Spekulationen kursieren. Dass dubiose und selbsternannte Privatdetektive sich berufen fühlen, sich in die Ermittlungen einzumischen. Dass Eltern in und um Güstrow in Angst vor einem flüchtigen Mörder leben. Eine aufmerksame und besorgte Öffentlichkeit könnte sogar zum ersehnten Erfolg der Ermittlungen beitragen. Und es wäre viel einfacher, der brodelnden Gerüchteküche Einhalt zu gebieten, wenn es offizielle Informationen über den Stand der Ermittlungen gäbe.

Deshalb wäre es für die Ermittler ratsam, ihr Schweigen zu brechen und die Öffentlichkeit darüber zu informieren, wie die Suche nach Fabians Mörder verläuft. Auch wenn dazu natürlich die bittere Feststellung gehört, dass er oder sie noch nicht gefunden wurde oder gar im Dunkeln tappt.

Hinweis: Bei diesem Text handelt es sich um einen Kommentar und somit um die subjektive Sicht unseres Autors.

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