Es wird weniger
Gasspeicherfüllstände: Ein Grund zur Sorge?
21. Oktober 2025Lesezeit: 2 Minuten

Aufgrund der aktuell niedrigen Temperaturen sinkt der Füllstand der deutschen Gasspeicher erneut. Gibt es genug Erdgas, um den Winter zu überstehen?
Am 22. September 2025 waren die Gasspeicher zu 76,7 Prozent gefüllt. Das war nicht der höchste Wert des Jahres – er lag am 1. Januar bei 79,5 Prozent – und zugleich auch unter dem Durchschnitt der vergangenen Jahre von rund 85 Prozent. Dennoch betonten Experten, dass die Speicher weiterhin gefüllt seien.
Ein Blick auf das aktuelle Niveau zeigt jedoch, dass es gesunken und nicht gestiegen ist. Mit Stand vom 21. Oktober sind es 75,47 Prozent. Es wird also derzeit mehr Gas entnommen als eingespeist. Ein Grund zur Sorge?
Nein. Mehrere Experten betonen, dass der leichte Rückgang in den letzten Tagen keinen Anlass zur Sorge gebe. Auch Franziska Holz, stellvertretende Leiterin der Abteilung Energie, Verkehr und Umwelt am Deutschen Institut für Wirtschaftsforschung (DIW), hielt die Lage vor wenigen Tagen für unproblematisch. Anfang Oktober erklärte sie, dass Lagerstände zwischen 70 und 80 Prozent „nicht besorgniserregend“ seien, da Deutschland und Europa auch im Winter einen Großteil ihres Bedarfs durch Importe decken könnten.
Der Ökonom weist außerdem auf die Flexibilisierung der europäischen Mindestabfüllanforderungen hin: Diese erlauben in bestimmten Fällen auch geringere Lagerbestände, solange die Versorgungssicherheit durch laufende Importe gewährleistet ist.
Dass die Füllstände in den vergangenen Wochen insgesamt geringer ausfielen als noch vor wenigen Tagen, lag unter anderem an den stark gesunkenen Außentemperaturen. Viele Verbraucher haben bereits ihre Heizung eingeschaltet und damit Gas verbraucht.
Zudem steigen laut der Transparenzplattform AGSI (Aggregated Gas Storage Inventory) die Füllstände wieder leicht an – allerdings nur um 0,03 Prozent in Deutschland. Es wird also Gas entnommen, aber gleichzeitig kontinuierlich nachgefüllt.
Die Gasspeicher in Deutschland verfügen über eine Gesamtkapazität von rund 255 Terawattstunden. Diese Menge würde ausreichen, um den Bedarf des Landes für etwa zwei durchschnittliche Wintermonate zu decken. Ein Vergleich macht die Dimension deutlich: Allein in den Monaten Januar und Februar betrug der Verbrauch zuletzt 243 Terawattstunden.
Ohne neue Lieferungen würde der Nachschub nicht mehr lange reichen. Allerdings betont Klaus Müller, Präsident der Bundesnetzagentur, dass die tatsächliche Reichweite des Gases vor allem vom Wetter und dem Verbrauch der Industrie abhängt.
Generell empfehlen Experten, dass private Haushalte im Winter ihren Gasverbrauch reduzieren und moderat heizen. Darüber hinaus kann eine regelmäßige Wartung der Gasheizung den Erdgasverbrauch deutlich senken.