Stand: 2. November 2025 14:23 Uhr
Neustadt am Rübenberge in der Region Hannover ist schnell gewachsen – zu schnell für die Post. Jetzt hat die Stadt zu viele Straßen für nur eine Postleitzahl. Die Post muss daher eine neue Postleitzahl vergeben.
Personalausweis, Visitenkarte, Meldeunterlagen: Die rund 3.500 Bürgerinnen und Bürger der Ortsteile Mardorf und Schneeren in Neustadt am Rübenberge (Region Hannover) müssen ihre Adresse ändern lassen – auch wenn sie nicht umziehen. Ab Januar haben die beiden Orte am Steinhuder Meer eine neue Postleitzahl: 31536 statt bisher 31535. Damit Lieferanten, Postboten und Rettungsdienste weiterhin zuverlässig an der richtigen Adresse ankommen, läuft eine Übergangsphase für sechs Monate.
Das Postsortiersystem stößt an seine Grenzen
Pro Postleitzahl können rund 1.000 Straßen kodiert werden, erklärt Post-Sprecher Jens-Uwe Hogardt. Die leuchtend orangefarbenen Barcodes sortieren die Briefe automatisch und finden den Weg zum richtigen Empfänger. In Neustadt am Rübenberge stehen demnächst keine Straßenkennzahlen mehr zur Verfügung, sodass keine weiteren Straßen erfasst werden können. „Deshalb brauchte es eine weitere Postleitzahl für Neustadt“, sagte Hogardt. Nach Angaben der Stadt Neustadt ist das System auch die Grundlage vieler Adressverifizierungssysteme, die bei Speditionen, Behörden, Rettungsdiensten und Versandhändlern zum Einsatz kommen.
Zu viele Straßen: Wie konnte das passieren?
Die Post stellt fest, dass keine andere Stadt in Deutschland ein vergleichbares Problem hatte. Andere Anbauorte waren bereits von Anfang an mit mehreren Postleitzahlen versehen. „Im Fall von Neustadt am Rübenberge war nicht absehbar, dass jedes Jahr drei bis vier Straßen hinzukommen“, sagt Hogardt. Mittlerweile verfügt die Stadt auch über vergleichsweise viele Straßen mit teilweise nur wenigen Einwohnern. Stadt und Post haben gemeinsam entschieden, welche Teile der Neustadt nun über die neue Postleitzahl erreichbar sein werden: „Mardorf und Schneeren haben dafür genügend Haushalte und liegen geografisch günstig: nebeneinander und nicht mitten in der Neustadt“, sagt eine Stadtsprecherin.
Die letzte große Postleitzahlenänderung erfolgte nach der Wende

Mit den Fernsehspots „Five is Trump“ sollte 1993 für die neuen Postleitzahlen geworben werden.
Bisher mussten Orte ihre Postleitzahl nur in Einzelfällen ändern, etwa bei Gemeindezusammenschlüssen, sagt Postsprecher Hogardt. Eine neue Postleitzahl, weil die Postsortieranlage an der Grenze ihrer Leistungsfähigkeit ist – das ist ein Novum. Letztmals wurden Postleitzahlen im Jahr 1993 in großem Umfang geändert: Nach der Wiedervereinigung wurden fünfstellige Postleitzahlen eingeführt, weil es in den Postleitsystemen zu Hunderten von Duplikaten gekommen war.
Die Kampagne „Fünf ist Trumpf“ kündigt 1993 eine landesweite Änderung der Postleitzahl an
Vor dem 1. Juli 1993 gab es in der Bundesrepublik Deutschland und der DDR zwei getrennte vierstellige Postleitzahlensysteme. Hannover und Magdeburg hatten beispielsweise die gleiche Postleitzahl. Das neue fünfstellige System soll übersichtlicher sein und die Abwicklung erleichtern. Um die Menschen auf den Wandel vorzubereiten, hat die Deutsche Post die Comicfigur Rolf geschaffen: Jeden Tag verkündete er in der Stimme des Schauspielers Rolf Zacher in Fernsehspots „Fünf ist Trumpf“. Auch Rudi Carrell, Helmut Dietl, Loriot und Doris Dörrie machten in Spots Werbung für die neuen Postleitzahlen.
So wenig Aufwand wie möglich mit dem Wechsel
Eine große Werbekampagne gibt es in Neustadt noch nicht. Doch bereits im Oktober fanden die Bewohner von Mardorf und Schneeren Postkarten mit den wichtigsten Informationen und neuen Adressaufklebern in ihren Briefkästen. Die Stadt will den Wechsel von Personalausweisen und Kfz-Zulassungspapieren so einfach und schnell wie möglich gestalten. Einzelheiten und Fragen wollen Stadt und Post am 18. November bei einem Informationsabend im Schützenhaus Mardorf mit den Betroffenen klären.
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Wohnen wird teurer – auch auf dem Land (3 Min)



