Marco Rose jonglierte mit dem Ball, seine Spieler drehten ihre ersten Runden im Madrider Estadio Metropolitano. RB Leipzig geht das erste Spiel dieser Champions-League-Saison gelassen, aber auch mit großer Vorfreude an. Gegner Atlético Madrid sollte allerdings gewarnt sein. Die Sachsen waren im Achtelfinale in der spanischen Hauptstadt erst nach umstrittenen Schiedsrichter-Entscheidungen am späteren Champions-League-Sieger Real gescheitert. Und auch der 2:1-Sieg des Bundesligisten im Viertelfinale der Saison 2019/2020 ist Atlético-Trainer Diego Simeone noch im Hinterkopf. Der Coach und die spanischen Medien erwarten beim Eröffnungsspiel an diesem Donnerstag (21 Uhr/DAZN) „ohne Zweifel einer der härtesten Gegner von Atlético“.
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Besonderen Respekt hat Simeone vor Leipzigs schnellen Offensivspielern wie Lois Openda und Benjamin Sesko. „Sie arbeiten sehr gut und haben in dieser Saison schon unterschiedliche Ansätze gewählt“, sagte der 54-Jährige. „Wir kennen beide Versionen: Sie können den Ball schnell zurückerobern und gut kontern. Sie können aber auch eng stehen.“
Atlético mit Sommerinvestitionen von 185 Millionen Euro
Nachdem Madrid in der spanischen Liga zuletzt mit 19 Punkten Rückstand auf Real Vierter war, hat es gerade kräftig aufgerüstet. Der argentinische Weltmeister Julian Alvarez kam für 75 Millionen Euro von Manchester City, Conor Gallagher für 42 Millionen Euro von Chelsea, Robin Le Normand für 34 Millionen Euro von Real Sociedad und Stürmer Alexander Sörloth, der in Leipzig erfolglos blieb, wurde für 32 Millionen Euro von Villarreal verpflichtet. Insgesamt gab der Club rund 185 Millionen Euro für neue Spieler aus, dreimal so viel wie RB (62 Millionen Euro) in diesem Sommer.
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Mit drei Siegen und zwei Unentschieden starteten sie solide in die Liga und sind punktgleich mit Real. Aber auch Leipzig ist noch ungeschlagen, hat saisonübergreifend sogar 14 Ligaspiele gewonnen. Trotzdem tat sich Marco Roses Team beim torlosen Remis gegen Union Berlin schwer, Lösungen in der Offensive zu finden.
Trainer Marco Rose hofft mit RB Leipzig auf einen erfolgreichen Start in die Champions League.
Quelle: IMAGO/ZUMA Press Wire
Laut Kapitän Willi Orban, der nach einer Bundesliga-Sperre wieder in die Startelf zurückkehren wird, gehe es in Madrid vor allem darum, die Emotionen im Zaum zu halten. „Wir haben viel Erfahrung im Team, viele erfahrene Spieler, letzte Saison haben wir gut gegen Real Madrid gespielt. Wir wollen es hier genießen und bis zu einem gewissen Grad kann uns das pushen. Es kann dich zu Höchstleistungen treiben. Deshalb sehen wir die aufgeheizte Stimmung als etwas Positives“, sagte er.
Einer, der die Lage kennt, ist Leipzigs Leihspieler Arthur Vermeeren. Er steht bei Atlético noch bis 2030 unter Vertrag und hat auch die Saisonvorbereitung in Spanien absolviert. Der Belgier weiß, wie der Gegner tickt, und hat sich bereits mit Rose ausgetauscht. Lukas Klostermann erwartet in Madrid eine andere Herangehensweise als in der Liga gegen Union. „Wir müssen gegen Atletico mit Selbstvertrauen spielen. Es wird definitiv ein anderes Spiel.“ Er gehört wie Orban, Peter Gulacsi, Kevin Kampl, Yussuf Poulsen und Amadou Haidara zu den sechs Spielern, die 2020 Atlético besiegten. „Die Champions League setzt immer viel Energie frei“, sagte Orban.
Auf Leipzig wartet ein besonderer Stürmer. Im September 2020 verpflichtete RB den Norweger Sörloth vom türkischen Erstligisten Trabzonspor. RB-Chef Oliver Mintzlaff sprach damals von einem „kantigen Mittelstürmer“ und dem „fehlenden Puzzleteil“. Am Ende war der mit viel Tamtam vorgestellte „König des Nordens“ nur ein dauerhafter Leihspieler. Doch in der Vorsaison glänzte der Norweger und erzielte für Villarreal 23 Tore, mehr als Jude Bellingham oder Robert Lewandowski (beide 19). Nun ist er in Topform und trifft auf seinen Ex-Klub, bei dem er nie richtig Fuß fassen konnte.