Mit einer Machtdemonstration gewann Luke Littler zum ersten Mal den World Grand Prix. Der 18-Jährige setzte sich klar gegen Luke Humphries durch. Nun steht die Wachablösung an der Spitze der Weltrangliste bevor.
Luke Littler hatte bereits während des Turniers die Highlights des diesjährigen World Grand Prix geliefert. Im Finale ließ der Darts-Weltmeister überhaupt keine Spannung aufkommen. Zwei Monate vor Beginn der Darts-Weltmeisterschaft siegte der 18-Jährige eindrucksvoll mit 6:1 (3:2, 3:2, 3:2, 3:2, 1:3, 3:1, 3:2) gegen Luke Humphries, dessen Tage als Weltranglistenerster endgültig gezählt sein sollten.
„Ich bin jetzt direkt hinter ihm und ganz oben“, weiß auch Littler. Mit dem 120.000-Pfund-Bonus rückte der Zweitplatzierte, der aufgrund seines Einstiegs auf die Profi-Tour im Januar 2024 bis zum Jahresende kein Preisgeld mehr bei den großen Turnieren zu verteidigen hat, auf 70.000 Pfund auf Humphries vor.
Der Gejagte lag im ersten Satz nur kurzzeitig in Führung, hatte seinen Gegner gebrochen, gab die 2:1-Führung im Entscheidungssatz aber noch aus der Hand. Auch im zweiten Satz hatte er seine Chance, er breakte Littler zum 2:2 in elf Darts, doch der Weltmeister reagierte mit einer Leistungssteigerung zum richtigen Zeitpunkt und dem Re-Break im Decider.
Der Höhepunkt des Abends kam gleich zu Beginn des dritten Satzes. Littler begeisterte das Publikum in Leicester mit acht perfekten Darts, verfehlte dann aber den Neun-Darter am Bullseye deutlich.
Lediglich ein kleiner Schwächemoment gab es am Ende der Runde, als er beim Stand von 2:1 zwei Satzdarts auf Tops vergab und 2:2 kassierte. Kein Problem für „The Nuke“, der nach einer Verlängerung mit einem hohen Finish für das 3:0 sorgte und 104 Punkte checkte.
Und genau da machte er in der vierten Runde weiter und checkte 116 zu Beginn des vierten Satzes, der – es war die Pause – bereits wieder in seine Richtung ging. Dennoch ging es zum vierten Mal ins Decider – und Littler war zum vierten Mal dabei. Mit der Doppel 11 verfehlte er 142 Punkte, checkte dann aber mit der Doppel 10 zum 4:0.
Humphries verhinderte immerhin die Schönfärberei, checkte 110 Punkte zum 1:4 nach Sätzen, reagierte angesichts fehlender Chancen aber nur mit sarkastischem Jubel.
Littler überquerte anschließend problemlos die Ziellinie und erweiterte so seine Titelsammlung. „Ich bin sehr glücklich. Dieses Turnier ist sicherlich nicht das einfachste und die Woche war hart“, sagte der Turniersieger: „Jetzt habe ich diese Trophäe. Viele fehlen nicht mehr.“
Der 18-Jährige hat inzwischen den World Cup, das World Matchplay, die Premier League, die UK Open, den Grand Slam und die World Series Finals gewonnen. Von den einzelnen großen Turnieren fehlen ihm lediglich die World Masters und die European Darts Championships sowie die Players Championship Finals, die diesen Herbst anstehen – und das, obwohl er seit letztem Jahr nur noch auf der Profi-Tour spielt.
Auf jeden Fall ist die Form korrekt. Besonders beeindruckend ist sein Timing. Trotz aller Überlegenheit im Finale am Sonntag gewann Littler im Decider fünf seiner sechs Sätze. Er ist der große Clutch-Spieler, der seine besten Darts genau dann spielt, wenn es nötig ist. „Ich habe die ganze Woche über große Darts im Finish gespielt“, sagte er und spielte damit auf die spannenden Matches gegen Gian van Veen, Gerwyn Price und Jonny Clayton an.
Littler hatte die Höhepunkte über die Woche verteilt. Das Finale gegen Humphries verlief vergleichsweise unspektakulär. Die beiden deutschen Teilnehmer Martin Schindler und Niko Springer waren schon zum Auftakt am Montagabend etwas unglücklich ausgeschieden.
Ergebnisse, World Grand Prix
Achtelfinale
- Rob Cross (ENG/9) – Cameron Menzies (SCO) 1:3
- Stephen Bunting (ENG/4) – Danny Noppert (NED/13) 1:3
- Luke Humphries (ENG/1) – Krzysztof Ratajski (POL) 3:1
- Gary Anderson (SCO/12) – Joe Cullen (ENG) 3:0
- Dirk van Duijvenbode (NED) – Daryl Gurney (NIR) 3:0
- Jonny Clayton (WAL/6) – Luke Woodhouse 3-1
- Luke Littler (ENG/2) – Mike De Decker (BEL) 3:0
- Gerwyn Price (WAL/7) – Josh Rock (NIR/10) 3:0
Viertelfinale
- Danny Noppert (NED/13) – Gary Anderson (SCO/12)
- Dirk van Duijvenbode (NED) – Jonny Clayton (WAL/6)
- Luke Littler (ENG/2) – Gerwyn Price (WAL/7)
- Luke Humphries (ENG/1) – Cameron Menzies (SCO)
Semifinale
- Luke Humphries (ENG/1) – Danny Noppert (NED/13) 5:3
- Luke Littler (ENG/2) – Jonny Clayton (WAL/6) 5:1
Endspiel
- Luke Humphries (ENG/1) – Luke Littler (ENG/2) 1:6 (2:3, 2:3, 2:3, 2:3, 3:1, 1:3, 2:3)
Wenn Lutz Wöckener Er probiert zwar keine Sportart auf eigene Faust aus, schreibt aber über Darts und Sportpolitik, manchmal aber auch über etwas Ausgefallenes wie Fußball.