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Daniel Klose besiegt fast jeden
Deutscher Halbprofi sorgt für verrückte Darts-Sensation
Von Kevin Schulte
06.09.2023 13:44 Uhr
Habe 20 Turniere gespielt und bin immer in der ersten oder zweiten Runde ausgeschieden. Das war die Bilanz des deutschen Dartspielers Daniel Klose vor dem Pro Tour-Event im englischen Barnsley. Dann besiegte der 43-jährige Halbprofi plötzlich zwei Weltmeister, zog ins Finale ein und versetzte die Dartswelt in Staunen.
Gabriel Clemens, Michael Smith, Peter Wright – Daniel Klose besiegte am besten Tag seiner sportlichen Karriere drei der besten und berühmtesten Dartprofis der Welt. Am Dienstag schaffte es der 43-jährige Mittelfranke überraschend ins Finale des 21. Players Championship-Turniers des Jahres. Erst gegen Ex-Weltmeister Gerwyn Price war Schluss, Klose verlor nur knapp mit 6:8 gegen den „Iceman“ aus Wales.
Es war das letzte Spiel eines völlig verrückten Darttages. Nicht nur aus der Sicht von Daniel Klose. Die englischen Kommentatoren waren völlig verblüfft über das herausragende Turnier des Deutschen. Sätze wie „das kommt aus dem Nichts“ oder „wo kommt das her“ waren an diesem Tag in Barnsley, England, sehr beliebt. Und das völlig zu Recht, denn Klose gehört zum erlauchten Kreis der 128 Tour-Ticket-Inhaber – das ist die Spielberechtigung für die Turniere der Profi-Dart-Organisation PDC –, doch gerade Bäume hat er in den ersten drei Vierteln eines Jahres nicht entwurzelt seit dem Qualifying.
Klose nahm in diesem Jahr an 20 vergleichbaren Veranstaltungen im Rahmen der sogenannten Pro Tour teil. Einen Lauf wie dieses Mal gab es nicht. Zwölfmal schied der gebürtige Ansbacher bereits in der ersten Runde aus, achtmal reichte es für Runde zwei. Es lief nie besser. Bis jetzt.
Vierter Deutscher im Finale
Obwohl die Veranstaltung nicht zu den großen Turnieren gehörte, die im Fernsehen übertragen wurden, sind die Pro-Tour-Events wichtig. Teilnehmen dürfen nur die 128 PDC-Spieler mit einer Tourkarte, darunter Weltmeister wie Gerwyn Price, Peter Wright, Michael van Gerwen, Raymond van Barneveld und Gary Anderson. Derzeit sind sechs Spieler aus Deutschland für PDC-Events teilnahmeberechtigt: WM-Halbfinalist Gabriel Clemens und der zweitbeste deutsche Spieler Martin Schindler. Außerdem Ricardo Pietreczko, Florian Hempel, Pascal Rupprecht und Daniel Klose.
Im ersten Spiel am Dienstagnachmittag gewann Klose – vor dem Turnier auf Platz 126 der Weltrangliste – souverän mit 6:1 gegen den schwachen Südafrikaner Devon Petersen. Nach dem Sieg gegen den Südafrikaner kam es zum deutschen Duell mit Gabriel Clemens. Hier setzte Klose die erste Marke des Tages und ließ den „Deutschen Riesen“ mit 4:6 davonkommen. „Dan The Man“ ging dann als noch klarerer Außenseiter in die Runde der letzten 32 gegen Michael Smith. Und wieder überrascht. Ein brillantes Entscheidungsspiel bescherte ihm den damals höchsten Sieg seiner Karriere (6:5).
Kloses Lauf war noch nicht zu Ende. Der 43-Jährige setzte sich souverän gegen UK-Open-Halbfinalist Adam Gawlas aus Tschechien durch (6:3), Klose siegte auch gegen Masters-Champion Chris Dobey (6:4) und stand plötzlich im Halbfinale. Hier duellierten sich mehrere große Champions mit insgesamt drei Weltmeistertiteln mit seinen nächsten Gegnern Peter Wright und Gerwyn Price sowie Daryl Gurney.
Und Daniel Klose war mittendrin, der sein Spiel gegen den Weltmeister von 2020 und 2022 nicht nur gewann, sondern dominierte. Die Begegnung verlief bis zum Stand von 3:3 ausgeglichen, danach holte sich Klose vier Legs in Folge und zog nach einem 7:3-Sieg gegen Gerwyn Price ins Finale ein. Auch hier konnte der Franke das Spiel lange offen halten und verlor am Ende knapp mit 6:8.
Klose ist erst der vierte deutsche Dartspieler, der ein Finale der PDC Pro Tour erreicht. Rekordhalter ist Gabriel Clemens mit sieben Finalteilnahmen (noch kein Sieg), Max Hopp steht in drei Finalteilnahmen (zwei Siege), Martin Schindler hat wie Klose ein Endspiel (noch kein Sieg).
Chance auf WM-Teilnahme
Durch die Teilnahme am Finale brachte Klose zudem 8.000 Pfund Preisgeld auf das Konto und die Weltrangliste, die sich nach den erspielten Preisgeldern errechnet. Hier springt Klose vom 126. auf den 101. Platz, sein Gesamtpreisgeld beträgt nun 16.500 Pfund. Damit hat Klose an einem Tag fast so viel Preisgeld eingefahren wie in den ersten acht Monaten seit dem Gewinn des Tourtickets.
Mit dem sensationellen Lauf rückt Klose auch in greifbare Nähe einer ersten WM-Qualifikation. Das schaffen nicht viele Spieler in ihrem ersten Jahr auf der Profitour. Klose hat die Chance dazu, er wiegt dank seiner Finalteilnahme nur noch 500 Pfund und einen Platz hinter dem letzten WM-Ticket. Für den Höhepunkt im Londoner „Ally Pally“ hat Klose noch mindestens zehn Turniere vor sich. Er wäre der fünfte Deutsche bei der Darts-WM 2023/24.
Nach Barnsleys Wunder im Finale wäre kein Dart-Kommentator überrascht.
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