Nur wenige Tage nach dem krampfhaften Auftritt gegen Schalke in der Liga schoss Darmstadt 98 die Königsblauen aus dem Pokal. Was es möglich macht, ist ein entschlossener Fokus, Coolness und eine Prise Raub.
Viermal konnten die Lilien gegen Schalke jubeln und stehen nun im Pokal-Achtelfinale.
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Highlights: SV Darmstadt 98 – FC Schalke 04
Die Fans des SV Darmstadt 98 rieben sich anschließend verwundert die Augen. Es ist zu beachten: Das Auge überrascht negativ. Es war die 32. Minute am Mittwochabend im Zweitrundenspiel des DFB-Pokals, als Liliens Topstürmer Isac Lidberg nach einem Konter völlig frei vor dem Tor von Schalke-Keeper Loris Karius auftauchte – und diese Chance tatsächlich nicht nutzte. Sein Schuss ging knapp am Tor der Königsblauen vorbei. Doch egal, am Ende brauchten die Südhessen ihren Topscorer an diesem Abend nicht außer Dienst.
Die Darmstädter demontierten den Zweitliga-Spitzenreiter aus Gelsenkirchen in einem bemerkenswert einseitigen Pokalspiel regelrecht und gewannen am Ende verdient gegen S04 4:0 (2:0) und stehen damit im Achtelfinale des Wettbewerbs. Zu diesem klaren Sieg gehörte auch, dass Lidberg nach knapp einer Stunde tatsächlich ohne Tor vom Platz ging.
Gegenangriff – immer und immer wieder
Ihre schnelle Lernfähigkeit bewiesen die Lilien auch im zweiten Aufeinandertreffen mit den Königsblauen. Während die Südhessen in Gelsenkirchen im Ligaduell am Freitag mit der 0:1-Niederlage etwas angespannt und ideenlos waren, hatten sie für das Pokalspiel ein klares Ziel vor Augen: Angriff! Und immer und immer wieder. Denn Lidbergs Gegenangriff war alles andere als ein Zufall.
Auch das 1:0 durch Hiroki Akiyama (23.), das 3:0 durch Fraser Hornby (48.) und das 4:0 durch Bartosz Bialek kamen nach einem schnellen Wechsel – und dann absoluter Coolness vor dem Schalker Kasten. Lediglich der 2:0-Kopfball von Matej Maglica gelang nach einer Ecke (27.). Ansonsten hatte Schalke den konternden Lilien nichts entgegenzusetzen.
Das Spiel war nach der Pause schnell entschieden
„Konter gehören zu unserer Spielidee“, betonte Trainer Florian Kohfeldt nach der Partie. Irgendwann kapitulierten die Königsblauen und das Spiel war schon früh entschieden. Dass die Gäste in der Schlussphase noch einige Möglichkeiten zum Ehrentreffer ausließen, war ein Geschenk. Die in allen Belangen überlegenen 98ers hatten den Gästen deutlich ihre Grenzen aufgezeigt.
Auch die Lilies zeigten, dass sie das Spiel vom Freitag gut analysiert hatten. Getreu dem Motto: Eine Niederlage ist nur dann eine komplette Niederlage, wenn man daraus nichts lernt. „Ich habe das Freitagsspiel auf jeden Fall mehr als einmal gesehen“, betonte Kohfeldt nach dem Spiel lächelnd.
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4:0-Gala gegen Schalke: Alle Lilien-Tore im Video
Zweimal gegen Schalke? Ein Vorteil!
Eines kam den Darmstädtern sehr gelegen, wie Kohfeldt zugab: „Es war ein großer Vorteil für uns, dass wir zweimal gegen Schalke spielen konnten. Wir haben das eine Spiel gegen Schalke gebraucht, um zu sehen, dass der Platz da ist. Heute war das Spiel, das ich mir von meiner Mannschaft gewünscht habe.“ Eine kleine Systemänderung, ein paar personelle Veränderungen, mehr Mut – so einfach kann es manchmal sein.
Oder wie Keeper Marcel Schuhen es erklärte: „Das, was wir am Freitag vermisst haben, haben wir heute von der ersten Sekunde an auf den Platz gebracht: Super intensiv gegen den Ball, gute Lösungen mit dem Ball.“ Eigentlich waren die Lilien dem S04 in allen Belangen überlegen und stehen somit völlig verdient im Achtelfinale.
Notfallmaßnahmen auf der Tribüne
Soviel zum Thema Sport. Allerdings wurde das Spiel lange Zeit von einem medizinischen Notfall auf der Tribüne überschattet. In der Anfangsphase des Spiels musste eine Person mehrere Minuten lang von Sanitätern behandelt und anschließend mit einem Krankenwagen abtransportiert werden. Einzelheiten sind nicht bekannt. Wie die Lilien mitteilten, befinde sich die Person „in einem kritischen Zustand“.
„Wir denken an ihn“, erklärte Kohfeldt. „Alles Gute und gute Besserung.“ Manchmal ist ein Platz im Achtelfinale nur zweitrangig.
Übertragen:
Die erste, Sportshow,
Quelle: hessenschau.de
