Kameras statt Sensoren: Teslas umstrittener Verzicht auf Radar- und Ultraschalltechnik stößt auf Kritik.Bild: www.imago-images.de
„Aus Sicherheitsgründen nicht mehr umsetzbar“: Ein Gerichtssachverständiger muss seine Fahrt im Tesla vorzeitig beenden. Was er vorher erlebte.
Markus Abrahamczyk/t-online
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Ein vom Landgericht Traunstein beauftragter unabhängiger Sachverständiger hat gravierende Sicherheitsmängel am „Autopilot“-System des Tesla Model 3 aufgedeckt. Der Experte musste seine Untersuchung nach einem gefährlichen Phantombremsmanöver vorzeitig abbrechen.
Teslas umstrittene Kamerapolitik
Seit Herbst 2022 verzichtet Tesla bei seinen Assistenzsystemen auf Radar- und Ultraschallsensoren. Stattdessen setzt der Hersteller nur noch auf Kameras. Experten halten dieses System für weniger zuverlässig. Die Erfahrungen aus dem Rechtsstreit in Traunstein bestätigen diese Bedenken.
Plötzliches Bremsen ohne Grund
Der Kläger berichtet von wiederholten Phantombremsungen seines Tesla Model 3, bei denen das Auto plötzlich und ohne erkennbaren Grund abbremst. Tesla bestreitet derartige Vorfälle.
Experte erlebt Gefahrensituationen
Der beauftragte Sachverständige fuhr mit dem Auto rund 700 Kilometer. Dabei dokumentierte er fünf kritische Situationen. Vier davon konnten nur durch das Eingreifen des Fahrers entschärft werden.
Besonders gefährlich wurde es auf der Autobahn: Das Model 3 bremste grundlos von 140 auf 96 km/h ab. Der Gutachter berichtet: „Diese Situation führte zu erheblichen Gefahrensituationen im nachfolgenden Verkehr. Es waren Ausweichmanöver und starke Bremsmanöver der nachfolgenden Fahrzeuge zu beobachten.“
Untersuchung abgebrochen
Nach einer Reihe ähnlicher Vorfälle brach der Gutachter die Testfahrt ab. Weitere Tests hielt er „aus Sicherheitsgründen“ für nicht akzeptabel.
Es ist das erste Mal, dass ein unabhängiger Experte das Auftreten von Phantombremsungen in Teslas Assistenzsystemen offiziell bestätigt hat. Kritiker werfen Tesla vor, seine Kunden als Versuchskaninchen für unausgereifte Technologie zu benutzen. Die Ergebnisse des Gutachtens könnten Tesla unter Druck setzen, seine Systeme sicherer zu machen.
Verwendete Quellen:
800 Aktivisten stürmen Tesla-Gigafactory in Deutschland
Video: Watson
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