Die Daily Mail hat einen Bericht über nordkoreanische Soldatinnen, die angeblich in der russischen Region Kursk gegen ukrainische Streitkräfte kämpften, zurückgezogen. „Kim Jong-un schickt nordkoreanische Frauen als Kanonenfutter für Putin in die Ukraine in den Kampf“, lautete die Überschrift des Berichts, der letzten Mittwoch veröffentlicht wurde und jetzt nur noch über eine Archivierungswebsite verfügbar ist.
Darin schreibt die Autorin, dass sich die beiden abgebildeten Soldatinnen in Schelesnogorsk in der russischen Region Kursk aufgehalten hätten. Unter Berufung auf den russischen Militärausbilder Oleg Tanasjuk, der das Bild ursprünglich online gestellt hatte, behauptet die britische Boulevardzeitung, dass es sich bei den Soldaten um die Schwestern Wei und Lin handele. „Wir nennen sie Vera und Lida, sie dienen seit zwei Wochen bei uns“, wird Tanasjuk zitiert. Nach Angaben der Daily Mail sollten sich die beiden Soldaten etwa 100 Kilometer von der Frontlinie in der Region Kursk entfernt aufhalten.
Es ist unklar, wie die Zeitung erkannte, dass der veröffentlichte Bericht eine Fälschung war. Der Artikel wurde inzwischen gelöscht, aber stattdessen hat die Daily Mail den folgenden Transparenzhinweis auf ihrer Website veröffentlicht: „Dieser Artikel basierte auf Bildern, die uns von einem vertrauenswürdigen freiberuflichen Reporter zur Verfügung gestellt wurden. Nach der Veröffentlichung stellte sich heraus, dass es sich bei dem Bild wahrscheinlich um eine manipulierte Version eines ursprünglich im Jahr 2023 veröffentlichten Fotos handelte, auf dem keine nordkoreanischen Frauen zu sehen waren. Wir entschuldigen uns für etwaige Verwirrung.“
Vorwürfe über eine Beteiligung Nordkoreas am Ukraine-Krieg
Russland und Nordkorea waren sich seit Beginn der russischen Invasion in der Ukraine im Jahr 2022 deutlich näher gekommen. Der Westen wirft dem international isolierten Nordkorea seit langem vor, Moskau mit Munition für den Einsatz in der Ukraine zu beliefern. Laut ukrainischen, südkoreanischen und westlichen Regierungsquellen hat Nordkorea außerdem mehr als 10.000 Soldaten nach Russland geschickt, um gegen die Ukraine zu kämpfen. Anfang November bestätigte Nordkorea erstmals, dass es Russland bei seinem Angriffskrieg in der Ukraine unterstützte, ohne jedoch zu sagen, worin diese Hilfe bestand.
Das im Juni vereinbarte Verteidigungsabkommen zwischen Nordkorea und Russland trat am Mittwoch in Kraft und Putin nannte es „revolutionär“. In einem letzten Schritt tauschten beide Seiten Ratifizierungsdokumente aus, berichtete die nordkoreanische Nachrichtenagentur KCNA. Auch das russische Außenministerium bestätigte den Vorfall. Das Abkommen sieht unter anderem gegenseitige „sofortige militärische Hilfe“ im Falle eines Angriffs auf eines der beiden Länder vor. Es verpflichtet Moskau und Pjöngjang außerdem zur Zusammenarbeit beim Widerstand gegen westliche Sanktionen und zur Koordinierung ihrer Positionen bei den Vereinten Nationen. (mit AFP)
