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Dänemark will für soziale Medien ein Mindestalter von 15 Jahren einführen

Stand: 07.11.2025 17:30 Uhr

Das dänische Parlament will ein Mindestalter von 15 Jahren für die Nutzung sozialer Medien einführen. Doch viele Fragen bleiben noch unbeantwortet. Unklar ist vor allem, wann und wie das Gesetz umgesetzt werden soll.

In Dänemark soll ein gesetzliches Mindestalter für die Nutzung sozialer Medien eingeführt werden. Die Regierung in Kopenhagen einigte sich mit anderen Parlamentsparteien auf die Einführung einer nationalen Altersgrenze von 15 Jahren für den Zugang zu bestimmten sozialen Medien. Allerdings sollte Eltern die Möglichkeit gegeben werden, ihren Kindern bereits ab dem 13. Lebensjahr die Anmeldung für diese Netzwerke zu ermöglichen.

Die entsprechende Gesetzgebung soll Kinder und Jugendliche besser vor der digitalen Welt schützen, wie das dänische Digitalministerium mitteilte. Ziel der Maßnahme ist es, Kindern mehr Zeit für Ruhe, Spiel und Entwicklung zu geben, bevor sie auf den Netzwerken Profile erstellen, die mit bestimmten Risiken verbunden sind.

Es ist unklar, welche Plattformen gemeint sind

Wann und wie die Pläne konkret umgesetzt werden sollen, ging aus der politischen Einigung nicht hervor. Unklar ist auch, welche sozialen Medien letztendlich einbezogen werden. In der Vereinbarung wurde festgelegt, dass die Gesetzgebung auf die größten Plattformen abzielen soll, auf denen öffentliche Nutzerprofile erstellt werden können und die nachweislich Risiken für Kinder und Jugendliche bergen.

„Kinder und Jugendliche leiden unter Schlafstörungen, verlieren ihre Ruhe und Konzentrationsfähigkeit und geraten zunehmend unter Druck durch digitale Beziehungen, in denen Erwachsene nicht immer präsent sind“, heißt es in der Erklärung. Kein Elternteil, Lehrer oder Erzieher kann diese Entwicklung allein aufhalten.

Dänemark als EU-Vorreiter – und als Vorbild für Deutschland?

Der nördliche Nachbar Deutschlands ist nach eigenen Angaben einer der ersten EU-Staaten, der den Schritt einer solchen Social-Media-Beschränkung wagt. Auch die Dänen wollen das Thema EU-weit vorantreiben, wie sie bereits im Juli anlässlich ihrer Übernahme der EU-Ratspräsidentschaft angekündigt hatten.

Australien gilt als Vorbild, wenn es um Einschränkungen in den sozialen Medien geht. Dort wurde bereits beschlossen, dass Jugendliche ab 16 Jahren künftig nur noch Plattformen wie TikTok, Snapchat, YouTube, Facebook oder Instagram nutzen dürfen. Ab dem 10. Dezember müssen sich auch das Internetforum Reddit und die australische Live-Streaming-Plattform Kick.com an die neuen gesetzlichen Vorgaben halten, wie die zuständige Online-Sicherheitsbehörde eSafety erst diese Woche bekannt gab.

Allerdings räumte die Sicherheitsbehörde Anfang des Jahres ein, dass das Verbot „einfach“ umgangen werden könne. Sie sagten, dass die Vorschriften zum Mindestalter nur unzureichend durchgesetzt würden. Kinder und Jugendliche müssen bei der Anmeldung lediglich ihr Alter angeben.

In Deutschland gibt es derzeit kein Mindestalter für Social-Media-Nutzer. Ob die Einschränkung umsetzbar ist, ist unter Experten umstritten. Zudem sind die rechtlichen Hürden hoch.

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