Bei einem Spiel der D-Jugend wurde ein 12-jähriger Schiedsrichter massiv kritisiert, auch vom Trainer der Gastmannschaft. Unter Tränen verlässt er den Ort. Dann droht einer der Spieler offenbar mit dem Tod.
Der Bayerische Fußballverband ermittelt wegen des Verdachts der Morddrohung gegen einen zwölfjährigen Schiedsrichter. Nach Angaben der Schiedsrichtergruppe Erding kam es bei einem Spiel der D-Jugend am vergangenen Samstag in Altenerding zu Anfeindungen gegenüber dem Nachwuchsschiedsrichter. Am Ende soll ein Spieler der SG FC Fraunberg dem Schiedsrichter gedroht haben: „Ich gehe auf die gleiche Schule wie du. Am Montag musst du dich überhaupt nicht verstecken – nach der Schule bist du tot.“
Mehrere Zeugen hätten dies deutlich gehört, berichtete die Schiedsrichtergruppe Erding in einem Social-Media-Beitrag. Zuvor soll es weitere harsche Worte gegen den jungen Schiedsrichter gegeben haben, angeblich auch vom Gasttrainer. Dem Schiedsrichter soll er vorgeworfen haben, das Spiel „gepfiffen“ zu haben.
Der Schilderung zufolge verhinderten die Mutter des jungen Schiedsrichters und ein Verantwortlicher des Gastgebers SpVgg Altenerding eine weitere Eskalation. Als der Zwölfjährige nach dem Schlusspfiff weinend das Spielfeld verließ, war die Drohung ausgesprochen.
Der Bayerische Fußballverband (BFV) bestätigte, dass im Rahmen der Beschreibungen eine Untersuchung durchgeführt werde. „Die Beteiligten wurden vom Sportgericht um Stellungnahme gebeten. Ein Spieler wurde mit sofortiger Wirkung vorübergehend gesperrt“, sagte BFV-Sprecher Fabian Frühwirth. „Der Schiedsrichter hat unsere volle Unterstützung.“
Kein Einzelfall, sagt der Schiedsrichter-Vorsitzende
Die Schiedsrichtergruppe hat nach eigenen Angaben den betroffenen Nachwuchsschiedsrichter, der erst sein fünftes Spiel leitete, kontaktiert und möchte ihm helfen. „Solche Vorkommnisse sind leider keine Einzelfälle mehr. Die Respektlosigkeit gegenüber Schiedsrichtern nimmt gerade im Jugendbereich spürbar zu“, sagte Bezirksschiedsrichtervorsitzender Stefan Empl dem „Münchner Merkur“. Kritik ist in Ordnung. „Aber was definitiv nicht möglich ist, ist, wenn erwachsene Trainer während des Spiels Lärm machen und ihre Spieler einheizen.“
Das Zusammenleben in der Gesellschaft habe sich verändert, und das spiegele sich auch auf dem Fußballplatz wider, sagte Frühwirth, stellvertretender BFV-Geschäftsführer. Aber meistens geht es gut. „Von rund 200.000 Spielen, die in der vergangenen Saison in Bayern elektronisch aufgezeichnet wurden, hatten wir 80 Vorfälle.“ Der Anteil solcher Vorfälle ist über die Jahre konstant. Aufgrund der deutlich breiteren Medienberichterstattung im Vergleich zu früher wird dies möglicherweise anders wahrgenommen.
Der Verband verfolge in solchen Fällen eine „klare Null-Toleranz-Politik“, sagte Frühwirth. Eine Stellungnahme der SG FC Fraunberg gab es zunächst nicht.
dpa/luwi
 
			 
					