Gelder von Hunderten Konten abgezweigt
Bundesweite Razzien nach Cyberangriff auf Arbeitsagentur
13. Oktober 2025, 14:11 Uhr
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Mehrere Männer versuchten monatelang, sich in Tausende Konten der Bundesagentur für Arbeit einzuloggen und Leistungen anderer Empfänger abzuzweigen. Die Aktionen fallen schnell auf. Bei Durchsuchungen stellt die Polizei auch Waffen und Betäubungsmittel sicher. Zwei Verdächtige sitzen bereits in Untersuchungshaft.
Bei einem Cyberangriff auf die Bundesagentur für Arbeit (BA) sollen acht Männer versucht haben, Leistungen auf ihre eigenen Konten umzuleiten. Die bayerischen Experten zur Bekämpfung von Cyberkriminalität ermittelten Tatverdächtige und Zeugen in Rheinland-Pfalz, Baden-Württemberg, Berlin, Sachsen-Anhalt und Schleswig-Holstein, wie die Bayerische Zentralstelle für Cyberkriminalität in Bamberg mitteilte.
Von Ende Januar bis Mitte März wollten sich die Verdächtigen illegal in 20.000 BA-Benutzerkonten einloggen. In rund 1.000 Fällen gelang ihnen dies, in 150 Fällen änderten sie die Kontodaten so, dass Leistungen umgeleitet wurden. Da die Bundesagentur frühzeitig intervenierte, blieb der Schaden minimal – und belief sich auf knapp 1.000 Euro, hieß es.
Eine Mitarbeiterin eines Jobcenters in Nordrhein-Westfalen brachte die Ermittlungen ins Rollen, als ihr Unstimmigkeiten in der Rechnung eines verstorbenen Kunden auffielen. Die BA-Beamten stellten daraufhin eine Vielzahl unerlaubter Anmeldungen fest und erstatteten Strafanzeige.
Mehrere Waffen entdeckt
Am vergangenen Mittwoch durchsuchten Ermittler zehn Objekte in Ludwigshafen (Rheinland-Pfalz), Mannheim (Baden-Württemberg), Berlin, Halle (Sachsen-Anhalt) sowie in den Kreisen Segeberg (Schleswig-Holstein) und Rhein-Pfalz (Rheinland-Pfalz). Neben Beweismitteln und Datenträgern seien auch Waffen, Bargeld und Betäubungsmittel gefunden worden, sagte ein Sprecher der Zentralstelle Cyberkriminalität. Bei der ersten Beweisaufnahme ergaben sich eindeutige Hinweise darauf, dass die Männer mit dem Cyberangriff auf die BA in Verbindung standen.
Die Tatverdächtigen sind zwischen 36 und 61 Jahre alt. Zwei Tatverdächtige in Rheinland-Pfalz sitzen in Untersuchungshaft – nicht wegen des Cyberangriffs, sondern wegen des Verdachts auf Handel mit Betäubungsmitteln.