VON OLIVER GRISS, IMAGO UND GETTY (BEIDE FOTOS)
Rodrigo Costa (50) lebt mittlerweile mit seiner Familie in Orlando, Florida – und trotz der großen Distanz lassen ihn die Lions nicht gehen. In den vergangenen Tagen taten sich beim ehemaligen Bundesliga-Verteidiger jedoch alte Wunden auf – Auslöser: die TV-Dokumentation „Rise & Fall“ über den TSV 1860 und Francis Kioyos Vorwurf, dass sich niemand um ihn gekümmert habe, nach dem verschossenen Elfmeter beim 1:1 gegen Hertha BSC im Mai 2004, der den Abstieg in die Bundesliga bedeutete.
Der 46-jährige Kameruner hatte in einem ARD-Interview Vorwürfe gegen das Löwen-Umfeld erhoben: „Am Abend war ich ganz allein, niemand hat sich gemeldet, kein Mitspieler, niemand. Nur zwei vom FC Bayern haben sich gemeldet. Der verstorbene Franz Beckenbauer hat mir eine SMS geschrieben: ‚Wenigstens hast du Mut gezeigt. Das passiert jedem. Kopf hoch, Junge.‘ Das hat mich bis heute getragen und motiviert.“ Nach kurzem Zögern verrät Kioyo auch den zweiten Namen: „Das war Uli Hoeneß.“
„Aufstieg & Fall des TSV 1860 München“ ist seit Freitag online in der ARD-Mediathek: Welche Note geben Sie der Dokumentation?
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Costa, der damals das 1:0 gegen die Hertha erzielte und kurz vor dem Schlusspfiff auch den folgenschweren Elfmeter schoss, widerspricht db24 scharf: „Es ist alles über 20 Jahre her, aber ich erinnere mich noch genau an diesen Tag.
Was Costa, der nach dem Abstieg mit den Lions in die zweite Liga ging, besonders ärgert: „Wir sind alle Profis, wir brauchen keine Kindergärtnerin. Wir haben alle gutes Geld bekommen mein sportliches Zuhause – meine Liebe.“

Costa glaubt, dass es sich bei Beckenbauer und Hoeneß gegenüber Kioyo um ein Gerücht handelte: „Das kann ich mir nicht vorstellen, wir waren zu diesem Zeitpunkt noch nicht abgestiegen und hatten am letzten Spieltag noch die Chance in Mönchengladbach. Nach all den Jahren finde ich es nicht richtig, dass Francis weint …“
Laut Costa sollten Harald Cerny und Torben Hoffmann in dieser Reihenfolge den Elfmeter schießen, doch es war Kioyo, der sich sofort den Ball schnappte und kurz nach seiner Einwechslung zum Helden werden wollte. „Francis war sich sicher. Natürlich ärgert es mich heute, dass ich den Ball nicht selbst genommen habe. Ich hätte der ARD viel erzählen können, aber niemand hat mich gefragt.“

Costa, der als db24-Experte am Samstag einen 3:0-Sieg gegen Energie Cottbus sieht, bedauert, dass die Löwen diesen beispiellosen Absturz erlitten haben und nun der Drittliga-Dinosaurier sind: „Keine Erstliga mehr, kein Respekt, kein Geld – alles, was diesem Verein passiert ist, ist wirklich sehr traurig. Jeder fußballbegeisterte Mensch in Deutschland kennt 1860 – und dann das. Es ist nicht Kioyos Schuld, sondern wir alle und das Präsidium.“
