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COP30: Brasiliens Präsident fordert reiche Länder auf, ihre Klimaschulden zu begleichen

Kurz vor Beginn der 30. UN-Weltklimakonferenz (COP30) in Brasilien Der brasilianische Staatschef Luiz Inácio Lula da Silva appellierte an die reichen Länder, ihren finanziellen Verpflichtungen nachzukommen. „Die reichen Länder haben am meisten von der kohlenstoffbasierten Wirtschaft profitiert. Sie müssen sich nun ihrer Verantwortung stellen, nicht nur durch das Eingehen von Verpflichtungen, sondern auch durch die Tilgung ihrer Schulden“, schrieb Lula in einem Leitartikel in der Zeitung Frankfurter Allgemeine Zeitung.

„Wir müssen anerkennen, dass das Prinzip der gemeinsamen, aber differenzierten Verantwortung die nicht verhandelbare Grundlage jedes Klimapakts bleibt“, schrieb er Lula. Um die Klimakrise gemeinsam zu bewältigen, sind Ressourcen erforderlich. Deshalb fordert der globale Süden einen besseren Zugang zu Ressourcen – „nicht aus Nächstenliebe, sondern aus Gerechtigkeit“, schrieb der brasilianische Präsident.

Die Konferenz beginnt offiziell am Montag. Zahlreiche Staats- und Regierungschefs treffen sich bereits an diesem Donnerstag und Freitag, um auf höchster Ebene über die Eindämmung der globalen Erwärmung zu beraten. Bundeskanzler Friedrich Merz (CDU), der französische Präsident Emmanuel Macron und der britische Premierminister Keir Starmer sowie die Spitzen der EU und der Vereinten Nationen reisen aus Europa zu dem Treffen in die Stadt Belém im Amazonasgebiet.

Fonds zum Schutz tropischer Regenwälder

Aus Sicht der brasilianischen Gastgeber dürfte das vorgezogene Gipfeltreffen zwei Wochen dauern UN-Klimakonferenz einen Schub geben. Lula da Silva sprach von einem „COP der Wahrheit“, der greifbare Ergebnisse liefern solle. Unterdessen bleibt das politische Umfeld angespannt: Kriege und Konflikte prägen die internationale Agenda, und die USA sind nach dem Ausstieg aus dem Pariser Klimaabkommen unter Präsident Donald Trump in Belém nicht auf hoher Ebene vertreten.

Auf dem Gipfeltreffen der Staats- und Regierungschefs will Lula einen Waldschutzfonds namens Tropical Forests Forever Facility (TFFF) fördern und möglichst Zusagen für einen Teil der dafür vorgesehenen 125 Milliarden Dollar erhalten. Die brasilianische Regierung schlägt ein neues Modell vor: Länder, die ihre Tropenwälder erhalten, werden belohnt. Nach einiger Anlaufzeit könnte der Fonds jährlich rund vier Milliarden US-Dollar verteilen, fast das Dreifache des aktuellen Volumens der internationalen Forstfinanzhilfe.

Dem Konzept zufolge erhalten Staaten, die wertvollen Tropenwald erhalten, aus dem Fonds einen Bonus von vier US-Dollar pro Jahr und Hektar. Umgekehrt müssten sie für jeden zerstörten Hektar eine Geldstrafe von 140 US-Dollar zahlen. Dies würde anhand von Satellitenbildern überprüft.

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