Mit einem neuen Meister Eder, einer neuen Stimme und neuen Geschichten feierte Kultkobold Pumuckl vor zwei Jahren seine phänomenale TV-Rückkehr. Jetzt macht er seine Scherze wieder im Kino. „Das große Missverständnis“ ist nicht nur etwas für die Kleinen.
Eines ist und bleibt so sicher, so unsympathisch Brownie ist: Pumuckl neckt, Pumuckl versteckt sich und niemand beschwert sich. Davon konnten sich RTL+-Abonnenten und RTL-Zuschauer bereits vor zwei Jahren überzeugen, als der Kobold mit den feuerroten Haaren mit „Neue Geschichten vom Pumuckl“ auf die TV-Bildschirme zurückkehrte.
Die zweite Staffel der Serie erscheint im Dezember auf RTL+. Zuvor wird der Nachkomme des Klabauters mit einem abendfüllenden Leinwandabenteuer verwöhnt. Mit „Pumuckl und das große Missverständnis“ feiert er nun nach über 20 Jahren sein Comeback im Kino. Oder sollten wir in seinem Fall sagen: sein gebrochener Hals?
Alles bleibt – gemessen am Neuen – natürlich beim Alten. Das bedeutet: Pumuckl hat mit Florian Eder (Florian Brückner) einen neuen Tischlermeister an seiner Seite, den Neffen des verstorbenen Franz Eder (einst gespielt vom 1993 verstorbenen Gustl Bayrhammer). Dem Kabarettisten Maxi Schafroth verdankt er seine Stimme, die mit Hilfe künstlicher Intelligenz immer noch so klingt, wie damals, als der 2005 verstorbene Hans Clarin sie ihm schenkte. Und Regie führt – wie schon in der Reihe „Neue Geschichten vom Pumuckl“ – Marcus H. Rosenmüller, ein waschechter Bayer.
Der Wohlfühlfaktor stimmt
Ein großer Teil der Handlung von „Pumuckl und das große Missverständnis“ spielt irgendwo in der Provinz des Freistaats. Eder und sein Kobold treffen in ihrer Münchner Hinterhofwerkstatt erstmals auf den vierbeinigen „Schildegard“, den liebevollen Nachbarn Burke (Matthias Bundschuh) und den verrückten Dirigenten Hendrik Windmahler (Robert Palfrader). Doch dann geht es aufs Land – zu dem Betrieb, in dem einst der Tischler sein Handwerk erlernte. Das Maifest steht vor der Tür und Eder soll zusammen mit einigen Bekannten aus seiner Ausbildung dabei helfen, das Maibaumkarussell wieder zum Laufen zu bringen.
Apropos Maifest: Traditionell spielt sich im Dorf eine kleine Kriminalgeschichte um einen möglichen Maibaumdiebstahl ab. Doch das ist nicht das Einzige, was Pumuckl verärgert und wütend macht. Was ihn am meisten beunruhigt, ist, wie sehr Meister Eder in seiner alten Wirkungsstätte zu versinken scheint. Plant er, die Werkstatt in München aufzugeben und zu seinen alten Freunden aufs Land zurückzukehren? Pumuckl würde sich lieber nach einer neuen Bleibe umsehen. Vielleicht wäre der Dirigent eine Option…
Wenn es um den Wohlfühlfaktor geht, bleibt bei „Pumuckl und das große Missverständnis“ alles beim Alten, wenn es um das Neue geht. Schon die erste Staffel des Serien-Revivals war ein Meisterwerk, als Rosenmüller und seine Kollegen Pumuckl mit genau dem richtigen Augenmaß ins Hier und Jetzt versetzten.
Dreamteam: Pumuckl und sein neuer Meister Eder (Florian Brückner).
(Foto: Constantin Film)
Geniales Finale
Auf jeden Fall keine leichte Aufgabe. Immerhin sind über 60 Jahre vergangen, seit sein Erfinder Ellis Kaut dem kleinen Kobold erstmals in einem Hörspiel Leben einhauchte. Seitdem haben sich mehrere Generationen in den rothaarigen Tyrannen verliebt. Sie zusammenzuhalten scheint fast unmöglich. Aber es gelingt.
Bevor „Pumuckl und das große Missverständnis“ regelmäßig in die Kinos kommt, wurde der Film am vergangenen Sonntagnachmittag in einigen Vorpremieren gezeigt. Wer dort vorbeikam, konnte natürlich viele Kinder sehen – mit oder ohne Eltern. Allerdings waren tatsächlich ein paar Erwachsene darunter, die ohne Nachwuchs angekommen waren. Pumuckl verbindet sich immer noch mit dem Kind in ihnen.
Und das auch, wenn sie nicht aus dem tiefsten Bayern kommen. Schließlich muss man sich in Pumuckls neuem Kinoabenteuer auf den Dialekt und ein wenig Brauchtum einlassen. Und hier ist ein brillantes Finale, das selbst für Goblin-Law-Verhältnisse ziemlich übertrieben ist. Dann jedoch ist es unmöglich, sich dem Charme des Films und der zwischenmenschlichen Wärme, die er in allen Ecken und Enden versprüht, zu entziehen. Ganz zu schweigen von der Wärme zwischen Kobold und Mensch.
„Pumuckl und das große Missverständnis“ läuft jetzt in den deutschen Kinos.
