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Christian Lindner: „Statt New York“ – Ex-Minister wird stellvertretender Chef bei einem Gebrauchtwagenhändler

Privat fährt Christian Lindner einen Porsche, beruflich geht es für ihn aber ein paar Preisklassen tiefer: Der ehemalige FDP-Chef und Finanzminister steigt bei der Autoland AG ein, einem Händler, der mit dem Slogan „Deutschlands größter Autodiscounter“ wirbt.

Lindner werde ab Januar stellvertretender Vorstandsvorsitzender, teilte das Unternehmen mit. Er wird die Bereiche Marketing, Vertrieb und Digitalisierung verantworten. Lindner gab seinen neuen Job auf Facebook bekannt. Lindner schrieb in einem Beitrag, er wolle dort arbeiten, wo das Herz der deutschen Wirtschaft schlage. „Dass es die Autoindustrie ist, wird niemanden überraschen, der meine persönlichen Leidenschaften kennt.“

Und weiter: „Individuelle Mobilität ist für mich eine Frage der Freiheit. Deshalb darf das Auto nicht für wenige zum Luxusgut werden, sondern muss für viele Menschen erschwinglich bleiben. Das ist die Mission von Autoland und meine. Es gilt also: Auto statt Hedgefonds, Sandersdorf-Brehna statt New York.“

Die Autoland AG ist nach eigenen Angaben der größte markenunabhängige Automobilhandelskonzern in Deutschland. Das Unternehmen beschäftigt rund 1.500 Mitarbeiter an über 30 Standorten. Der Firmensitz ist in Sandersdorf-Brehna in Sachsen-Anhalt.

Verkauft werden Gebraucht- und Jahreswagen sowie Neufahrzeuge großer Volumenhersteller, darunter VW, Skoda, Hyundai, Ford und Opel. Der Händler verkauft auch Autos der chinesischen Marken BYD und Lynk&Co. Die Website wirbt mit Rabatten von bis zu 40 Prozent.

„Christian Lindner ist einer der prominentesten Verfechter individueller Mobilität“, sagte Firmengründer Wilfried Wilhelm Anclam laut Mitteilung. „Damit steigern wir den Bekanntheitsgrad und die Reputation unseres Unternehmens in höchstem Maße.“

Lindner ist außerdem an Stepstone und Teneo beteiligt

Lindner weiter: „Neben meinem beruflichen Schwerpunkt bei der Autoland AG engagiere ich mich auch als Aufsichtsrat und Berater für Unternehmen und Stiftungen, deren Menschen, Themen und Visionen mich inspirieren.“ Nähere Angaben machte Lindner nicht. Das globale CEO-Beratungsunternehmen hat Teneo kürzlich zum Senior Advisor ernannt. Teneo kündigte an, Unternehmen in den USA, Europa und Deutschland in strategischen Fragen zu beraten.

Das Bundeskabinett hatte bereits im Oktober über Genehmigungen entschieden, die wegen Lindners Wartezeit notwendig waren. Der 46-Jährige wird unter anderem unabhängiges Mitglied des Gesellschaftervorstands des digitalen Personaldienstleisters Stepstone Group, einer Gemeinschaftsholding des Private-Equity-Fonds KKR und der Axel Springer SE (zu der auch WELT gehört). Aus Lindners Umfeld wurde bekannt, dass er für dieses und weitere Mandate eine Genehmigung beantragt hatte.

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