Nachrichtenportal Deutschland

Christdemokrat gewinnt Wahl: Bolivien beendet 20 Jahre linke Herrschaft | Politik

La Paz – Jubel, Tränen, Feuerwerk über der Andenhauptstadt: Rodrigo Paz hat die Präsidentschaftswahl in Bolivien gewonnen – und damit ein politisches Erdbeben im Land ausgelöst. Mit 54,5 Prozent der Stimmen setzte sich der zentristische Senator gegen den konservativen Ex-Präsidenten Jorge Quiroga durch.

Nach fast zwei Jahrzehnten linker Dominanz unter Evo Morales (65) und seinen Nachfolgern steht das Land nun vor einem radikalen Neuanfang.

Tausende Menschen feierten die Wahl des neuen Präsidenten auf den Straßen des Regierungssitzes in La Paz

Foto: LUCAS AGUAYO/AFP

„Bolivien braucht Ehrlichkeit, Mut und Veränderung – jetzt!“ schrie Paz in seiner Siegesrede La Paz. Tausende Anhänger feierten ihn winkend bis in die Nacht Bolivianische Flaggen und rief: „¡Sí se puede!“ – Ja, wir schaffen das!

Paz, ehemaliger Bürgermeister der bolivianisch Die Stadt Tarija gilt als umsichtiger Modernisierer, der Wirtschaft und soziale Gerechtigkeit in Einklang bringen will. Er kündigte an, das Land „aus der Subventionsfalle“ zu führen und die Wirtschaft zu öffnen, ohne die Ärmsten zurückzulassen. Sein Motto: „Kapitalismus für alle“.

Mit leeren Händen zurück: Jorge Quiroga, ebenfalls aus dem konservativen Lager. Er gilt als Unterstützer des argentinischen Präsidenten Javier Milei. Quiroga wollte auch die Wende in seinem Land schaffen und es wieder attraktiv für Investoren machen

Mit leeren Händen zurück: Jorge Quiroga (65), ebenfalls aus dem konservativen Lager. Er gilt als Unterstützer des argentinischen Präsidenten Javier Milei. Quiroga wollte auch die Wende in seinem Land schaffen und es wieder attraktiv für Investoren machen

Foto: AP

Der Sohn des ehemaligen Präsidenten Jaime Paz Zamora wurde 1967 im spanischen Exil geboren – seine Familie war damals auf der Flucht vor der Militärdiktatur. Heute steht er an der Spitze eines Landes, das von Korruption, Währungsknappheit und ständigen Krisen genug hat.

Bolivien steckt tief in der Krise: leere Devisenreserven, Treibstoffknappheit, sinkende Exporte. Die einstige wirtschaftliche Erfolgsgeschichte unter Morales ist längst verblasst.

Paz will die staatlichen Benzinsubventionen schrittweise abbauen, den Wechselkurs wieder flexibler gestalten und Investoren ermutigen. Viele junge Bolivianer hoffen nun auf Arbeitsplätze, Stabilität – und ein Ende der ständigen Proteste, die das Land seit Jahren lahmlegen.

Auch in Berlin schenkt man La Paz große Aufmerksamkeit. Deutschland engagiert sich seit Jahren in Bolivien – mit Projekten in den Bereichen Wasser, Energie und ländliche Entwicklung. Der wirtschaftsfreundliche Kurs von Paz könnte neue Chancen für deutsche Unternehmen schaffen: etwa beim Ausbau erneuerbarer Energien, Infrastruktur und Lithiumprojekten.

Die mobile Version verlassen