Beobachtern zufolge hat China im ersten Halbjahr 2025 einen neuen Rekord bei der Installation von Wind- und Solarkraftwerken aufgestellt. Die installierte Leistung ist um ein Vielfaches höher als die neuer Kohlekraftwerke.
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In den ersten sechs Monaten dieses Jahres seien rund 264 Gigawatt neue Wind- und Solarkraftwerke installiert worden, sagte das Forschungs- und Beratungsunternehmen Wood Mackenzie. Der weitaus größere Anteil entfällt auf die Solarenergie: Hier kamen 212,2 Gigawatt hinzu. Das ist mehr als doppelt so viel wie im ersten Halbjahr 2014 (102,5 Gigawatt) – und doppelt so viel, wie in den vergangenen 25 Jahren in Deutschland installiert wurde, wie Der Spiegel berichtet (Paywall).
Nach Angaben des Internationalen Wirtschaftsforums für Erneuerbare Energien (IWR) sind in China mittlerweile insgesamt über 1 Terawatt Solarkapazität installiert. Es ist das erste Land, das diese Marke erreicht. „Allein der in China im Jahr 2025 produzierte Solarstrom wird bereits rund die Hälfte der jährlichen Stromproduktion aller weltweit betriebenen Kernkraftwerke ausmachen“, sagte Norbert Allnoch vom IWR.
Die neu installierte Windkraftleistung beträgt 51,4 Gigawatt. Das ist fast das Doppelte dessen, was in den ersten sechs Monaten des vergangenen Jahres installiert wurde (25,9 Gigawatt). Zum Vergleich: Insgesamt sind hierzulande derzeit 51 Gigawatt Windleistung installiert.
Weiteres Wachstum erwartet
Dies sei ein „halsbrecherischer Anstieg“, kommentierte Sharon Feng, China-Expertin bei Wood Mackenzie. Für die kommenden Jahre rechnet das Beratungsunternehmen mit weiterem Wachstum: Die Regierung hat sich für das kommende Jahr zum Ziel gesetzt, dass 24 Prozent des Strombedarfs durch erneuerbare Energien ohne Wasserkraft gedeckt werden sollen. Im Jahr 2024 lag die Quote bei 18 Prozent.
Um das Ziel zu erreichen, fehlten noch 741 Terawattstunden Wind- und Solarstrom, schreibt Wood Mackenzie. „Dies wird zu einem Ausbau der Wind- und Solarkapazitäten um mehr als 750 Gigawatt in den Jahren 2025 und 2026 führen.“
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Neben erneuerbaren Energien setzt das Land noch immer auf konventionelle Energieerzeugung. Auch neue Kohlekraftwerke gingen in diesem Jahr ans Netz. Das in Finnland ansässige Centre for Research on Energy and Clean Air (CREA) berichtete in einer Studie, dass 21 Gigawatt neu installiert wurden. Dies sei der „höchste Wert für das erste Halbjahr seit 2016“.
Laut CREA könnte die installierte Kapazität für fossile Brennstoffe in den kommenden Jahren steigen: China will den Höhepunkt seiner Kohlendioxidemissionen im Jahr 2030 erreichen. Präsident Xi Jinping hat angekündigt, dass die Treibhausgasemissionen bis 2035 um sieben bis zehn Prozent sinken sollen. Bis 2060 will das Land klimaneutral sein.
(wpl)
