China hat im ersten Halbjahr 2025 alle bisherigen Dimensionen beim Ausbau erneuerbarer Energien übertroffen. Allein in den ersten sechs Monaten hat die Volksrepublik neue Solarkraftwerke mit einer Spitzenleistung von rund 212 Gigawatt in Betrieb genommen – doppelt so viel, wie Deutschland in 25 Jahren zusammen gebaut hat!
Das geht aus einer Datenanalyse des Forschungsinstituts Wood Mackenzie hervor, aus der der „Spiegel“ zitiert. Zum Vergleich: Mit einem Gigawatt lässt sich hierzulande genug Strom für 400.000 Zwei-Personen-Haushalte erzeugen.
Solarmodule auf einem Photovoltaikpark in Lingwu (Provinz Ningxia) – China baut seine Solarenergie rasant aus
Solarmodule soweit das Auge reicht – und China hat immer noch nicht genug davon
Aber das ist noch nicht alles: Darüber hinaus… China Neue Windparks mit einer Leistung von 51 Gigawatt gehen ans Netz. Laut „Spiegel“ sprechen die Analysten von einem „rasanten Tempo“. Der beispiellose Ausbau zeigt, wie günstig und wettbewerbsfähig es ist Sonnenenergie ist geworden – insbesondere aufgrund des Preisverfalls bei chinesischen Modulen.
Mit seinem rasant steigenden Strombedarf setzt China immer mehr auf grüne Energie – ohne auf Kohle oder Atomkraft zu verzichten.
Im Gegenteil: Kein Land der Welt baut derzeit so viele neue Kohle- und Atomkraftwerke. Nach Angaben des Energieportals Carbon Brief begann die Volksrepublik allein im Jahr 2024 mit dem Bau neuer Kohlekraftwerke mit einem Volumen von rund 95 Gigawatt. Laut S&P Global gingen im ersten Halbjahr 2025 bereits 21 Gigawatt ans Netz. Auch in Sachen Atomkraft legt Peking auf Tempo: Laut World Nuclear News sind derzeit rund 30 Reaktoren im Bau, mit einer Gesamtleistung von über 30 Gigawatt. Dennoch dominiert Kohle nach wie vor die Energieversorgung: Laut Reuters deckt sie fast 60 Prozent des Strombedarfs, während die Atomkraft nach Angaben der Internationalen Atomenergiebehörde (IAEA) rund 4,5 Prozent ausmacht.
Wettlauf um künstliche Intelligenz
Im globalen Wettlauf um künstliche Intelligenz und den Bau energieintensiver Rechenzentren könnte die Bereitstellung von viel Energie der Supermacht einen entscheidenden Vorsprung verschaffen.
Windkraftanlagen säumen die Küste entlang eines riesigen Solarparks in Weifang, Provinz Shandong. China stillt seinen Energiehunger zunehmend mit erneuerbaren Energien
▶︎ Vor allem in der Gegend erneuerbare Energie drückt weiterhin kräftig aufs Gaspedal: Chinas Machthaber Xi Jinping hat kürzlich versprochen, den nationalen CO₂-Ausstoß bis 2035 um bis zu 10 Prozent zu reduzieren. Haupttreiber: der Solarboom. Allein im ersten Halbjahr 2025 verdoppelte China seinen Zubau im Vergleich zum Vorjahr – und stellte mit 212 Gigawatt mehr als die Hälfte des globalen Zubaus dar (380 Gigawatt laut Think Tank Ember). Zum Vergleich: Deutschland hatte 7 Gigawatt, die USA 18. Auch der Windkraftausbau stieg um fast 100 Prozent.
Der Ausbau erneuerbarer Energien ist in China dringend erforderlich. China ist derzeit Weltmeister bei der Entwicklung der Sonne, aber leider auch beim CO₂-Ausstoß – laut der Internationalen Energieagentur (IEA) stammen rund ein Drittel der weltweiten Emissionen aus der Volksrepublik.
Peking will daher den Anteil von Solar- und Windenergie am Strommix von 18 Prozent (2024) auf 24 Prozent (2026) erhöhen.
Nach Angaben des Fraunhofer ISE werden bis zum Jahr 2024 62,7 Prozent der öffentlichen Stromproduktion in Deutschland aus erneuerbaren Energien stammen. Rund 14 Prozent davon stammten allein aus Solarstrom, während Wind mit rund 33 Prozent weiterhin die wichtigste Erzeugungsquelle blieb.
