Ohne eigene Fans gelang Eintracht Frankfurt ein Achtungserfolg gegen den italienischen Meister SSC Neapel. Die Punkte holten die Hessen vor allem mit einer konzentrierten Defensivleistung.
Frankfurts Farès Chaibi nimmt das Duell an.
Bild © Imago Images
Audio
00:37 Min||Phil Hofmeister
zur Audio-Einzelseite
Eintracht Frankfurt kann nach dem Champions-League-Spiel beim SSC Neapel, das im Vorfeld wegen des hessischen Fan-Ausschlusses für einiges Aufsehen gesorgt hatte, zufrieden sein. Mit einer über weite Strecken konzentrierten und kompromisslosen Defensivleistung erkämpfte sich der Bundesliga-Achte ein torloses Unentschieden gegen den Tabellenführer der Serie A. Beide Teams haben es vier Punkte nach vier Königsklasse-Spieltagen in der Bilanz – mit diesem Ergebnis und dem 0:0-Unentschieden am Dienstagabend kann die Eintracht natürlich zufriedener sein als der Klub aus Süditalien.
„Wir haben ein gutes Spiel gemacht, vor allem sehr, sehr gut verteidigt“ sagte Frankfurts Sportdirektor Markus Krösche nach Spielende. Die Mannschaft zeigte im Vergleich zu den beiden deutlichen Niederlagen gegen Atletico Madrid und den FC Liverpool eine Entwicklung. Der Auftritt sei „erwachsen“, sagte Krösche.
Konzentrierte Verteidigung
Im Vergleich zur Heidenheim-Auslosung nahm Trainer Dino Toppmöller fünf Änderungen vor. Wie erwartet kehrten unter anderem Mario Götze und Jonathan Burkardt in die Startelf zurück. Mit dabei und noch überraschender: Nnamdi Collins. Der 21-Jährige verteidigte in einer Dreierkette, aus der oft genug eine Fünferkette wurde. Rasmus Kristensen rückte auf den rechten Flügel, Ritsu Doan saß auf der Bank.
In der „Höhle des Löwen“, wie Toppmöller das Stadio Diego Armando Maradona früher nannte, musste die Eintracht ohne eigene Fans auskommen. Es war also eine einseitige Angelegenheit auf der Tribüne – genau wie in der ersten Viertelstunde auf dem Spielfeld. Nach einem Warnschuss von Jean-Mattéo Bahoya (3.), der neben Burkardt als zweiter Stürmer der Eintracht aufgeboten wurde, übernahm Neapel die volle Kontrolle über das Spiel.
Video
01:28 Min||Std
Krösche: „Wir haben ein gutes Spiel gemacht“

Markus Krösche
Bild © hessenschau.de
Stabil und ungefährlich
Nach 15 Minuten hatte die Heimmannschaft 77 Prozent Ballbesitz, Rasmus Höjlund (6.) und Eljif Elmas (13.) vergaben Chancen. Die markanten SSC-Profis Scott McTominay und Frank Anguissa dominierten vor allem im zentralen Mittelfeld, das die Frankfurter bewusst mit drei Mann (Götze, Hugo Larsson, Farès Chaibi) besetzten.
Doch die Eintracht kämpfte sich ins Spiel, wobei vor allem Robin Koch und Arthur Theate in der Abwehr wichtige Zweikämpfe gewannen und ihre Formschwäche scheinbar hinter sich gelassen hatten. Dementsprechend wurden die Anstrengungen der Gastgeber im Laufe der ersten Halbzeit immer weniger schwierig und die Eintracht stand defensiv stabil. Da dem Bundesligisten bis zur Pause keine vernünftige Offensividee einfiel, entwickelte sich bis zur Pause ein fader Freistoß. Etwas, das für die Eintracht zumindest nicht ungerecht war.
Video
02:08 Min||Std
Koch: „Das Ergebnis ist okay“

Robin Cook
Bild © hessenschau.de
Knauff trifft den Strafraum zu zentral
Zu Beginn der zweiten Halbzeit wagten sich die Hessen, allerdings kontrolliert, weiter nach vorne. Verständlicherweise wollte die Gastmannschaft nicht zu viel riskieren. Denn wenn die Eintracht zu viel Raum ließ, drängten die Italiener nach – allerdings aus Sicht von Antonio Conte deutlich zu zaghaft. Der erfolgsverwöhnte SSC-Trainer machte in gewohnter Manier viele Meter an der Seitenlinie. Der leicht erkältete Toppmöller konnte und wollte nicht mithalten.
Aber zurück zum Spiel, das dem neutralen Fußballfan noch sehr wenig Erbauliches bot. Vor allem der italienische Meister geriet viel zu oft in Querpässe. Die Eintracht ihrerseits agierte möglichst konzentriert; Großchancen gab es auf beiden Seiten nicht. Neutrale Fußballfans hätten ein Nickerchen machen können – zumindest bis zur 73. Minute.
Neapel mit späten Chancen
Der eingewechselte Ansgar Knauff hatte Glück, den Ball vor seinen Füßen zu bekommen und hämmerte seinen Schuss aus acht Metern zu zentral in den Strafraum. Die beste Chance für die Eintracht, der bald die bisher beste Neapel-Chance folgte. Anguissa verfehlte den Ball sechs Meter vor dem Tor (76.). Da es McTominay wenig später (83.) und Höjlund kurz vor Schluss (90.+4) nicht besser machten und Eintracht-Torwart Michael Zetterer zweimal gut reagierte, sollte es am Ende für die Eintracht zum Punktgewinn reichen.

