Die Champions League ist eine sportliche und wirtschaftliche Erfolgsgeschichte. Dennoch hat die UEFA den Wettbewerb reformiert. Ab diesem Dienstag spielt sie in einem völlig neuen Format. Wir beantworten die wichtigsten Fragen.
Was ist neu?
Erstens nehmen mehr Vereine teil, 36 statt 32. Deutschland und Italien stellen mit jeweils fünf die meisten Teams, England, Spanien und Frankreich mit jeweils vier. Auch Österreich profitiert, denn Graz stürmt dieses Jahr neben dem Dauermeister Salzburg. Zweitens, und das ist die wichtigste Änderung: Die Vorrundengruppen, die den Wettbewerb über Jahrzehnte geprägt haben, wurden abgeschafft. Ab sofort können die Champions League eine Liga, eine Megagruppe sozusagen, mit nur einer Tabelle. Die dritte Konsequenz daraus ist, dass jeder Teilnehmer nicht mehr zweimal gegen drei Teams spielt, sondern einmal gegen acht.
Was passiert dann?
Die besten acht Teams der Tabelle qualifizieren sich direkt für das Achtelfinale. Die Teams auf den Rängen 9 bis 16 spielen in ebenfalls neuen Play-offs gegen die Teams auf den Rängen 17 bis 24 um die restlichen acht Achtelfinaltickets. Die Verlierer der Play-offs sowie die Teams auf den Rängen 25 bis 36 scheiden aus und nehmen wie in den Vorjahren nicht am Achtelfinale teil. Europäische Liga Ab dem Achtelfinale beginnt dann das gewohnte Turnierformat, welches in diesem Jahr in München endet. Noch eine Chance ein Finale zuhause zu vermasseln, FC Bayern!
Welchen Tag müssen Fans freihalten?
29. Januar 2025. Am letzten Spieltag der Vorrunde finden 18 Spiele gleichzeitig statt, und im Idealfall geht es bei jedem um etwas. An diesem Super Wednesday des europäischen Fußballs fällt im Schnitt alle drei Minuten ein Tor. Diese Telefonkonferenz darf man sich nicht entgehen lassen, so etwas hat es noch nie gegeben.
Warum macht die UEFA das?
Der Wettbewerb solle spannender werden, denn „jedes Spiel zählt“, sagt sie. In den vergangenen Jahren seien die Favoriten meist schon nach vier, fünf Spielen in der Gruppenphase weitergekommen, während andere schon chancenlos waren. Ob das neue Format wirklich etwas an der Spannung ändert, bleibt abzuwarten. Nicht ganz auszuschließen ist, dass bei den Planungen auch höhere Einnahmen eine Rolle gespielt haben. UEFA Statt bisher zwei Milliarden Euro sollen 2,5 Milliarden Euro an die Vereine ausgeschüttet werden.
Noch mehr Fußball – ist das wirklich nötig?
Bisher gab es in einer Champions-League-Saison 125 Spiele, im neuen Format sind es 64 mehr, also 189. Deshalb findet der erste Spieltag auch an einem Donnerstag statt. Und Fußball wird immer mehr zum Ganzjahressport, denn – und das ist eine weitere radikale Veränderung – er wird nun auch im Januar gespielt. In diesem Monat finden die letzten beiden Spieltage statt. Das bedeutet, dass die Mannschaften in Topform sein müssen.
Gibt es Kritik am neuen Modus?
Ja. Carlo Ancelotti, Trainer von Titelverteidiger Real Madrid, sagte, er befürchte eine Mehrbelastung für seine Spieler. Schließlich müsse der Champions-League-Sieger nun zwei bis vier Spiele mehr absolvieren als bisher. Deniz Undav, der am Dienstag mit Stuttgart in Madrid spielt, sagte, er würde ein Hin- und Rückspiel bevorzugen.