Borussia Dortmund brauchte starke Nerven und ein wenig Hilfe beim FC Kopenhagen – aber das Ergebnis stimmte. In der Champions League bleibt der BVB nach dem 4:2 (1:1)-Auswärtssieg auf Kurs.
Felix Nmecha brachte die Gäste mit einem Traumtor in Führung (20. Minute), auch der Ausgleich war sehenswert, allerdings nicht wegen einer starken Einzelleistung, sondern weil Waldemar Anton ein seltsames Eigentor erzielte (31.). In der zweiten Halbzeit entschieden Ramy Bensebaini (61./Foulelfmeter), Nmecha (76.) und Fabio Silva (87.) das Spiel – in diesen Situationen hatte der BVB genauso viel Glück wie beim verschossenen Elfmeter nach einem möglichen Foul an Ex-Borussia-Spieler Youssoufa Moukoko (68.).
Ein Schuss, ein Tor, Borussia
Zu Beginn schien es, als wäre der BVB durchaus überrascht, wie mutig und offensiv der Underdog aus Dänemark agierte. Kopenhagen hatte in der sechsten Minute die erste gute Chance, doch Gregor Kobel hatte Glück, dass Viktor Claesson aus 14 Metern viel zu ungenau abschloss und direkt in die Arme des Dortmunder Torwarts schoss. Es folgten mehrere Situationen, in denen sich die Gastgeber mit tollem Spiel durch die Abwehr der Borussen manövrierten, am Ende aber nicht präzise genug waren.
Allerdings hat der BVB gerade in der Champions League eine große Stärke, und das ist die Effizienz. Demnach benötigte das Team von Trainer Niko Kovac nur eine Aktion und einen Torschuss, um in Führung zu gehen. Serhou Guirassy schirmte den Ball im Strafraum ab, passte ihn zu Jobe Bellingham, der ihn zu Nmecha weiterleitete – und der knallte den Ball aus 17 Metern ins Netz (20.).
Danach hatte Dortmund das Spiel im Griff, Kopenhagen kam nicht mehr ins Kombinationsspiel. Chancen waren weiterhin Mangelware, doch Maximilian Beier hatte nach Nmechas Vorlage eine weitere, die deutlich mehr Potenzial hatte, als er daraus machte. Der Flügelstürmer schoss weit vor das Tor (31.).
Moukoko dreht auf und leitet den Ausgleich ein
Danach drehte sich das Spiel, was vor allem an einem Schauspieler mit einer besonderen Geschichte lag. Youssoufa Moukoko wurde in Dortmund einst als Jahrhunderttalent gefeiert und bestritt auch 99 Profispiele für den Verein – doch glücklich waren Verein und Spieler nicht miteinander. Der Stürmer spielt jetzt in Kopenhagen und bereitete seinem ehemaligen Arbeitgeber echte Probleme.
Und so spielten Moukokos Füße eine große Rolle beim Ausgleich. Nach einer Ecke prallte der Ball zu ihm, er schoss sofort los und zwang Kobel zu einer starken Parade. Anschließend versuchte Bensebaini zu klären, schoss aber auf das Bein von Anton, der ohne eigenes Zutun ein Slapstick-Eigentor erzielte (33.). Kurz darauf vergab Junnosuke Suzuki mit einem Flachschuss sogar die große Chance zur Führung (37.).
BVB im Elfmeterschießen und Schiedsrichterglück
Auch nach der Pause war Kopenhagen zunächst die bessere Mannschaft, leistete sich dann aber einen schweren Fehler. Nach einer Ecke riss Lukas Lerager Guirassy kurz vor dem eigenen Tor unnötigerweise zu Boden, was einen Elfmeter zur Folge hatte. Da der Stürmer beim Elfmeter zuletzt Schwächen gezeigt hatte, übernahm Bensebaini die Aufgabe und vollendete sie souverän zur erneuten Führung (61.).
Kurz darauf geriet Dortmund erneut in große Schwierigkeiten. Moukoko setzte sich erneut durch, versuchte dann mit einer Finte an Bensebaini vorbeizugehen und wurde von dessen Grätsche am Fuß getroffen – es gab aber keinen Elfmeter (68.). Die Verantwortlichen in Kopenhagen waren außer sich, Trainer Jacob Neestrup erhielt für seine nicht unbegründeten Proteste eine Gelbe Karte.
Abgefälschter Nmecha-Schuss bricht Kopenhagen
Und dann schlug erneut die Effizienz der Dortmunder zu – und erneut Nmecha. Der Mittelfeldspieler schoss erneut aus der Distanz, und der BVB hatte erneut Glück, denn der eigentlich leicht zu verteidigende Schuss wurde so abgefälscht, dass er unhaltbar im Netz landete (76.). Es war die Entscheidung zugunsten des BVB. Denn Kopenhagen hatte es bereits nach dem verschossenen Elfmeter nicht geschafft, wieder in die Spur zu kommen und schaffte es auch nach dem 1:3 nicht mehr.
Der BVB hat auf die 1:2-Niederlage beim FC Bayern München am vergangenen Wochenende perfekt reagiert. Nach einer ähnlich seltsamen Szene wie beim Eigentor von Anton schloss Silva volley ab und profitierte davon, dass Dominik Kotarski nicht gut reagierte und seine Beine nicht rechtzeitig schließen konnte (87.).
Mit sieben Punkten aus den ersten drei Spielen und jeweils vier eigenen Toren ist das Kovac-Team auf gutem Weg in die K.o.-Runde, am Samstagabend gegen den 1. FC Köln (18.30 Uhr) soll der nächste Sieg in der Bundesliga folgen. Kopenhagen, das durch Viktor Dadason (90.+1) traf, bleibt in der Königsklasse weiterhin nur der eine Punkt aus dem Auftaktspiel gegen Bayer Leverkusen (2:2).