Zwei Wochen nach der Inhaftierung der italienischen Journalistin Cecilia Sala im Iran hat die italienische Regierung Teherans Botschafter in Rom einbestellt. Der Generalsekretär des italienischen Außenministeriums, Riccardo Guariglia, habe gegenüber Irans Botschafter Mohammed Resa Saburi die „sofortige Freilassung“ Salas gefordert, wie das Ministerium mitteilte. Zudem forderte Guariglia demnach „würdige“ und menschenrechtskonforme Haftbedingungen für die Journalistin.
Die italienische Regierung bemühe sich „ohne Unterlass“ um die Rückführung Salas „und wir fordern, dass alle ihre Rechte respektiert werden“, schrieb Außenminister Antonio Tajani im Onlinedienst X. „Bis zu ihrer Freilassung werden Cecilia und ihre Eltern nicht alleine gelassen“, fügte er hinzu.
Guariglia forderte dem iranischen Botschafter Saburi gegenüber nach Ministeriumsangaben zudem ein Besuchsrecht durch die italienische Botschaft in Teheran. Das Botschaftspersonal müsse das Recht bekommen, Sala Artikel zukommen zu lassen, die ihr das Leben in der Haft erleichterten.
Prekäre Haftbedingungen
Laut italienischen Medien sind Salas Haftbedingungen in
Teheran prekär: Die Journalistin habe ihrer Familie in Telefonaten
berichtet, dass sie in einer ständig beleuchteten Einzelzelle auf dem
Boden schlafe. Die italienische Botschafterin in Teheran, Paola Amadei,
habe die Journalistin besuchen können, Gegenstände wie eine Schlafmaske
seien aber nicht übergeben worden.
Sala ist Moderatorin eines in
Italien beliebten Podcasts und Redakteurin der Tageszeitung Il
Foglio. Den iranischen Behörden zufolge war sie am 13. Dezember mit
einem Journalistenvisum ins Land gereist und wurde am 19. Dezember
festgenommen. Am 17. Dezember hatte Sala eine Podcastepisode mit dem
Titel „Eine
Unterhaltung über das Patriarchat in Teheran“ veröffentlicht.
Der
29-Jährigen werden demnach „Verstöße gegen das Gesetz der Islamischen
Republik Iran“ vorgeworfen. Die Plattform Chora Media, die Salas Podcast
herausgibt, berichtete, die Journalistin sitze im berüchtigten
Evin-Gefängnis im Norden von Teheran.
Italien hatte zuvor einen gesuchten Iraner festgenommen
Die iranische Botschaft in Rom stellte unterdessen einen Zusammenhang zwischen der Inhaftierung Salas und der Festnahme eines von der US-Justiz gesuchten iranischen Staatsbürgers in Italien her. Im italienischen Außenministerium hätten „Diskussionen und ein Meinungsaustausch“ zu den Fällen Salas und des in Italien „unter falschen Anschuldigungen“ festgenommenen Iraners Mohammad Abedini stattgefunden, erklärte die Botschaft im Onlinedienst X.
Abedini war im Dezember auf Antrag der US-Behörden in Italien festgenommen worden. Ein weiterer Iraner, der US-iranische Doppelstaatler Mahdi Mohammad Sadeghi, ist in den USA in Haft. Beiden wird der illegale Export „komplexer elektronischer Komponenten“ in den Iran vorgeworfen, die Anfang 2024 bei einem iranischen Drohnenangriff in Jordanien eingesetzt worden seien. Bei der Attacke wurden drei US-Soldaten getötet.