Die Hamas ist nach zwei Jahren Krieg geschwächt, aber hat sie auch die Unterstützung der Menschen in Gaza verloren? Bei „Miosga“ gibt es vorsichtige Interpretationen. Doch dann stellt ein israelischer Unternehmer eine provokante These auf.
Im Gazastreifen gilt offiziell ein Waffenstillstand, Phase 1 von Donald Trumps Friedensplan für die Region ist im Gange. Wie stark ist die Unterstützung der Terrororganisation Hamas mehr als zwei Jahre nach dem Massaker vom 7. Oktober? Dies wurde unter anderem am Sonntagabend bei „Caren Miosga“ besprochen. Am Tisch saßen der grüne Außenpolitiker Omid Nouripour, die israelische Unternehmerin Jenny Havemann und der Politikwissenschaftler und Sicherheitsexperte Peter R. Neumann.
Während sich die Gäste in vielen Punkten zum Nahen Osten einig waren, gab Havemann mitten in der Sendung ein Statement ab, das für Aufsehen sorgte. Nouripour hatte auf die ambivalente Stimmung in der Bevölkerung des Gazastreifens aufmerksam gemacht.
„Immer wenn sie (Hamas, Redaktion) einen kleinen Raum verließen, gab es Proteste und Menschen gingen auf die Straße. Sie protestierten gegen Brotpreise, Zensur und Repression, aber die Hamas schlug jedes Mal mit größter Härte zu.“ Die Hamas sei geschwächt, werde aber intern alles tun, um ihre Macht zu erhalten, sagte der Grünen-Politiker.
Sicherheitsexperte Peter R. Neumann verwies auf Umfragen, denen zufolge die Hamas 30 bis 40 Prozent Unterstützung habe. Sobald jedoch Hilfe in erheblichem Umfang ins Land gelangt und spürbare Verbesserungen für die Menschen mit sich bringt, könnten die Menschen erkennen, dass sie die Hamas nicht mehr so stark unterstützen müssen.
Dann intervenierte Jenny Havemann: „Aus meiner Sicht ist die UNO eine Kriegspartei mit der Hamas“, sagte sie. Mitarbeiter von UNRWA, dem Hilfswerk der Vereinten Nationen für Palästina-Flüchtlinge, feierten nach dem 7. Oktober in Chatgruppen. Für die Beteiligten des Terroranschlags gab es jedoch kaum Konsequenzen.
„Meiner Meinung nach muss die UNRWA aufgelöst werden“, forderte sie. Kostenlose humanitäre Hilfe werde von der Hamas umgeleitet und zur Finanzierung von Waffenkäufen verkauft, erklärte sie auf Miosgas erstaunte Frage.
Der Grünen-Politiker Nouripour stimmte teilweise zu: „Es stimmt, dass viele UNRWA-Mitarbeiter in Gaza sehr eng mit der Hamas zusammengearbeitet haben“, sagte er. Doch er wollte der Auflösung nicht zustimmen. Bis heute unterhält UNRWA Bildungseinrichtungen für palästinensische Flüchtlinge in Jordanien, einem Land mit einem Friedensvertrag mit Israel, und benötigt laut Jordanien finanzielle Unterstützung. Eine Auflösung hätte auch Konsequenzen für andere Länder.
Allerdings müsse Druck ausgeübt werden, damit die Organisation keine andere Rolle mehr spiele oder in Gaza keine Rolle mehr spiele – und nannte ein Beispiel als Warnung: „Bis vor Kurzem stand in UNRWA-Schulbüchern manchmal der Winkel, wie der Stein auf die israelischen Soldaten fliegt, als Geometrieaufgabe – das hatte nichts mehr mit Bildung zu tun.“
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