Mit staatlich subventionierten Strompreisen ab dem nächsten Jahr will die Bundesregierung die energieintensive Industrie entlasten. „Ich gehe davon aus, dass wir zum 1. Januar 2026 den Industriestrompreis einführen werden“, kündigte der Bundeswirtschaftsminister an Katherina Reiche (CDU).
Die Verhandlungen mit der Europäischen Kommission seien in der Endphase, sagte sie. Allerdings hatte die Kommission bereits im Sommer grundsätzlich zugestimmt. Voraussetzung ist jedoch, dass Unternehmen in die Umstellung auf eine klimafreundlichere Produktion investieren. Die notwendigen Mittel aus dem Bundeshaushalt sollen daher rückwirkend im Jahr 2027 bereitgestellt werden.
Fünf Cent pro Kilowattstunde
So Handelsblatt Wie berichtet, haben die bundeseigene Deutsche Energie-Agentur (Dena) und die Denkfabriken Epico Klima-Innovation und Agora Energiewende ein Konzept entwickelt, nach dem der Industriestrompreis fünf Cent pro Kilowattstunde betragen und für rund 2.000 Unternehmen in Deutschland mit hohem Energieverbrauch gelten soll. Für den Bund würde das 1,5 Milliarden Euro pro Jahr kosten.
Nach dem EU-Beihilferecht darf der Staat für mehr als die Hälfte des jährlichen Energieverbrauchs eines Unternehmens nicht mehr als die Hälfte der Kosten übernehmen. Auch ein Industriestrompreis ist auf maximal drei Jahre begrenzt und muss ebenfalls mindestens 50 Euro pro Megawattstunde betragen.
Wichtig für die Stahlindustrie
Reiche sagte, die Ausweitung der Strompreiskompensation sei ein wichtiger Baustein für die Wettbewerbsfähigkeit der Stahlindustrie. Dies muss weit über das Jahr 2030 hinaus gewährt werden. Auch hier gibt es gute Signale von der EU-Kommission. Sie geht davon aus, dass in den nächsten Wochen eine entsprechende Entscheidung fallen wird. Bei der Strompreiskompensation handelt es sich um einen Rahmen, der für alle EU-Mitgliedsstaaten gilt. Der Industriestrompreis in seiner jetzigen Form ist hingegen eine Maßzahl speziell für Unternehmen in Deutschland.
Bundeskanzler Friedrich Merz (CDU) hat für Donnerstag zu einem Stahlgipfel ins Kanzleramt geladen. Neben Branchenvertretern sind auch weitere Mitglieder der
Bundesregierung sowie die Ministerpräsidenten einiger Bundesländer, in denen Unternehmen der Stahlindustrie ansässig sind.
