Die Bundeswehr hat gestern im Rahmen einer Feierstunde die Beschaffung von 20 neuen Eurofightern der Tranche 5 in Auftrag gegeben. Die Vertragsunterzeichnung erfolgte bei der Firma Airbus im bayerischen Manching.
Wie das BMVg in einer Stellungnahme schreibt, Die Auslieferung der fünften und neuesten Variante des Eurofighter soll im Jahr 2031 beginnen. Pro Jahr sollen fünf Maschinen fertiggestellt und an die Luftwaffe übergeben werden. Die Auslieferung soll bis 2034 abgeschlossen sein. Der Haushaltsausschuss des Bundestags hat in seiner einwöchigen Sitzung dem Projekt mit einem Volumen von 3,75 Milliarden Euro zugestimmt, das unter anderem 52 EJ200-Triebwerke umfasst.

Die Vertragsvorbereitung begann im Juni 2024, als die Beschaffung des Eurofighters in Tranche 5 offiziell beschlossen wurde, wie aus der Ankündigung hervorgeht. Anschließend mussten in Zusammenarbeit mit den drei anderen Nutzerstaaten die technischen Voraussetzungen ermittelt, ein entsprechendes Angebot eingeholt, der unterschriftsreife Vertrag erstellt und abschließend der Parlamentsentwurf finalisiert werden.
Die vier Nutzerstaaten des Eurofighters – Deutschland, Großbritannien, Spanien und Italien – haben jeweils eigene Anforderungen an die Funktionen, die ein solches Flugzeug erfüllen muss. Manche sind unterschiedlich, manche sind gleich. In einem multinationalen Vereinbarungsprozess wurden diese dann zu einem gemeinsamen Anforderungskatalog zusammengefasst.
Laut BMVg erhalten die neuen Eurofighter der Tranche 5 das Arexis-Selbstschutzsystem von Saab in Verbindung mit künftigen KI-Fähigkeiten. Auch weitere Aufrüstungen sind geplant: Dazu gehört die Integration der Anti-Radar-Lenkrakete AARGM und des Marschflugkörpers Taurus in die Eurofighter der Luftwaffe.
Eine weitere häufige Anforderung ist eine erweiterte und effektivere Interoperabilität. Laut BMVg ist die Beschaffung auch ein Bekenntnis zum europäischen Verbundprojekt Eurofighter.
Zu den sogenannten 25-Millionen-Euro-Vorschlägen, die letzte Woche vom Parlament verabschiedet wurden, gehört auch einer, der den Eurofighter mit dem Selbstschutzsystem Arexis und entsprechenden Luft-Boden-Lenkflugkörpern optimieren und für die elektronische Kriegsführung befähigen soll. Für die Entwicklung des Projekts besteht ein Finanzbedarf von rund 1,13 Milliarden Euro. Das bis 2033 laufende Projekt wird aus Sondermitteln der Bundeswehr und dem regulären Verteidigungshaushalt finanziert.
Mit anderen Worten: Arexis wurde neben der Beschaffung der 20 neuen Eurofighter auch mit deren Entwicklung beauftragt. Bis spätestens 2023 wurde beschlossen, die Sensorik von Saab in 15 Eurofighter der Air Force zu integrieren, die als Nachfolger des Tornado ECR die SEAD-Rolle (Suppression of Enemy Air Defense) bei der AARGM übernehmen sollten. Da die Tornados bis zum Ende des Jahrzehnts außer Dienst gestellt werden sollen, gehen Beobachter davon aus, dass die Pläne fortgesetzt werden. Berichten zufolge liegen die Arbeiten an der Arexis-Lösung im Zeitplan.
Wie ein Airbus-Experte gestern auf einer Pressekonferenz erklärte, rechnet er damit, die vier Eurofighter-Nationen nächstes Jahr mit dem Projekt „Long Term Evolution (LTE)“ zu beauftragen, das er als Midlife-Upgrade bezeichnete. Ihm zufolge sollen die damit verbundenen Änderungen an der Hardware des Kampfflugzeugs auch auf älteren Maschinen installierbar sein. Konkret geht es um Dinge wie verbesserte Avionik, Datenübertragung und ein neues Cockpit. Auch die Flugsicherheit sollte von der Missionssicherheit getrennt werden.
Nach Angaben des Airbus-Experten erhalten die jetzt bestellten Eurofighter der 5. Tranche bereits eine neue Führungs- und Steuerungssoftware, die es den Flugzeugen ermöglicht, unbemannte Flugzeuge zu betreiben.
Lars Hoffmann