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Bundestag tut sich schwer, auf Todesfälle im Sudan zu reagieren | Politik

Berlin/Khartum – Während der Bundestag noch debattierte, gingen die Kämpfe im Sudan mit unerbittlicher Härte weiter.

Auf Wunsch des Grüne Damit hat sich am Freitagnachmittag der Deutsche Bundestag befasst Sudanesen Bürgerkrieg beschäftigt. Angesichts der jüngsten Horrorberichte Fraktionsübergreifend herrscht Empörung über die Lage im Land. Boris Mijatovic (51, Grüne) sprach von Verbrechen „mit Ankündigung“ in der Stadt al-Fashir, da diese zuvor monatelang von der Miliz Rapid Support Forces (RSF) belagert worden war.

► Der CDU-Abgeordnete Jonas Geißler (41) nannte den Konflikt „die größte humanitäre Katastrophe der Welt“, die viel zu lange ignoriert worden sei.

Fast parallel zur Debatte gab es erneut Berichte über heftige Detonationen aus mehreren sudanesischen Städten Drohnenangriffe. Am Donnerstag kam erstmals seit Langem Bewegung in die Gespräche über einen Waffenstillstand. Der Abgeordnete Markus Koob (47, CDU) sprach von einem „Funken Hoffnung“ für das vom Krieg zerrüttete Land.

Es gibt einen Vorschlag für einen Waffenstillstand

▶︎ Laut einem von der Nachrichtenagentur AFP zitierten anonymen saudischen Regierungsvertreter sieht der Vorschlag der Vermittlerstaaten USA, Ägypten, Saudi-Arabien und Vereinigte Arabische Emirate einen landesweiten Waffenstillstand für drei Monate vor. Anschließend ist ein Treffen der Armee und der RSF in Jeddah zu Friedensgesprächen geplant.

RSF-Anführer und Warlord Mohamed Hamdan Dagalo (51) hat Berichten zufolge einem Waffenstillstand zugestimmt

Foto: picture Alliance/AP Photo

Die Zahl der Binnenvertriebenen im Sudan ist zuletzt stark gestiegen

Die Zahl der Binnenvertriebenen im Sudan ist zuletzt stark gestiegen

Foto: El Tayeb Siddig/REUTERS

Doch während die RSF zustimmte, schwieg die Regierung des Militärherrschers Abdel Fattah al-Burhan (65). Anfang der Woche hatte sie erklärt, den Krieg fortzusetzen. Auch der Afrika-Experte Cameron Hudson vom Center for Strategic and International Studies in Washington sieht das Engagement der RSF skeptisch: Es gehe vor allem darum, sich „vernünftiger“ darzustellen und von den eigenen Verbrechen abzulenken.

► MdB Rainer Rotfuß (54, AfD) forderte die Bundesregierung auf, auch die Gewalttaten der sudanesischen Armee zu berücksichtigen. Die USA und zuletzt die Menschenrechtsorganisation Human Rights Watch werfen ihr den Einsatz verbotener Chemiewaffen vor.

Vinzenz Glaser (33, links). Er forderte die Einberufung des Botschafters des Landes durch die Bundesregierung. Der Grünen-Abgeordnete Mijatovic betonte die wichtige Rolle der internationalen Gemeinschaft: Wer weiterhin wegschaue, sei mitschuldig.

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