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Bundesliga: Der HSV rettet in letzter Sekunde einen Punkt gegen Dortmund

AUDIO: HSV-Trainer Polzin: „Extrem cool!“ (2 Minuten)

Stand: 8. November 2025 18:17 Uhr

Bundesliga-Aufsteiger Hamburger SV sorgte am zehnten Spieltag der Saison für eine Überraschung – dank Ransford-Yeboah Königsdörffer. Den Treffer zum 1:1 (0:0) erzielte der „Joker“ am Samstag im Heimspiel gegen Borussia Dortmund in der siebten Minute der Nachspielzeit.

von Christian Görtzen

Als die Nachspielzeit von beeindruckenden sieben Minuten gezeigt wurde, brach im ausverkauften Volksparkstadion mit 57.000 Zuschauern Jubel aus. Sieben Minuten! Sieben Minuten Hoffnung! Allein: Es ging zusehends zur Neige, weil die Minuten ungenutzt vergingen. Es blieben noch ein paar Sekunden, als HSV-Verteidiger Miro Muheim eine letzte Flanke hoch in den BVB-Strafraum schlug. Es war perfekt getimt – sowohl räumlich als auch zeitlich. Königsdörffer stieg höher als sein Gegenspieler Nico Schlotterbeck und köpfte tatsächlich zum 1:1 ein.

Der Jubel im Stadion war endlos. Und mittendrin in der kollektiven Freude war Königsdörffer, der gerade sein erstes Tor in der Bundesliga geschossen hatte. Es gibt kaum einen besseren Zeitpunkt dafür. „Das war extrem cool“, jubelte Trainer Merlin Polzin nach dem Spiel, „nach dem Schlusspfiff war alles vorbei. Es war ein gelungener Fußballnachmittag für uns.“

Dieser Erfolg beschert dem HSV tatsächlich einen Punkt. Der Gewinn für die Moral der Mannschaft dürfte viel größer sein. Nach der Pause in der Bundesliga geht es für den Aufsteiger aufgrund des internationalen Spielplans mit der Partie beim FC Augsburg am 22. November weiter.

Hamburg steht sofort unter Druck

Polzin musste gegen den BVB auf die Mittelfeldspieler Fabio Vieira und Immanuel Pherai verzichten, die beide bei der 1:4-Niederlage in Köln Gelb-Rote Karten gesehen hatten. Das auf vier Positionen veränderte HSV-Team geriet im Duell mit den Champions-League-Teilnehmern schnell unter Druck. Bis auf eine Situation, als Außenverteidiger Jordan Torunarigha parieren musste (5.), schenkten die leidenschaftlichen und robusten Norddeutschen den Gästen in den ersten 25 Minuten nichts.

HSV im Pech – Capaldo köpft an die Latte

Wenn es perfekt gelaufen wäre, hätten sie nach einer halben Stunde die Führung gefeiert. Bei hohem Tempo und mit dem Ball am Fuß tat Jean-Luc Dompé das, was er sehr oft tut: Er bewegte sich vom linken Flügel nach innen und schoss dann einen Schuss ins lange Eck. Waldemar Anton verhinderte, dass der Ball auf halber Strecke aufschlug, indem er seinen Körper in die Schussbahn stellte.

Ein Kickertisch vor einem Fußballmotiv

Ergebnisse, Tabellenstände und Spieltage auf einen Blick.

Nach einer guten Möglichkeit des Dortmunder Carney Chukwuemeka (35.) war es auf der Gegenseite erneut Dompé, der für Torgefahr sorgte. Diesmal wählte er den Weg zur Grundlinie und passte den Ball scharf in den Fünfmeterraum. Der Pass fand keinen Abnehmer, doch nach der anschließenden Flanke von Giorgi Gocholeishvili erhob sich Nicolas Capaldo und köpfte den Ball an die Oberkante der Latte (39.) – das war die beste Chance der ersten Halbzeit.

Chukwuemeka findet die Lücke in der HSV-Abwehr

Die zweite Halbzeit begann mit einer Schrecksekunde. Als Nationalspieler Schlotterbeck auf der Seitenlinie versuchte, den Ball wegzuschlagen, hielt Torunarigha seinen offenen Fuß darüber, was dazu führte, dass sich der deutsche Nationalspieler anschließend auf dem Rasen beugte und sich immer wieder die Hände vors Gesicht hielt. Für Torunarigha gab es keine Gelbe Karte; Für Schlotterbeck, der trotz einer blutenden Wunde am Spann weitermachen konnte, kamen bei jedem Ballkontakt Pfiffe der HSV-Fans ins Spiel.

Nach etwas mehr als einer Stunde hatte auch Schlotterbeck maßgeblichen Anteil daran, dass die Schwarzgelben jubeln konnten. Sein Kopfball nach einer Ecke war zu steil, doch dann platzierte er den Ball kunstvoll in der Mitte zu Chukwuemeka, der die Lücke fand und rechts unten zum 1:0 traf (64.). Für den auffälligen Engländer war es der erste Saisontreffer.

Hamburgs Glatzel vergibt eine sehr gute Chance

Polzin brachte Stürmer Robert Glatzel (74.), der nur zwei Minuten nach seiner Einwechslung die große Chance zum Ausgleich hatte. Allerdings mangelte es seinem Schuss von der Strafraumgrenze an Präzision und Geschwindigkeit, sodass BVB-Keeper Gregor Kobel ihn abwehrte.

Königsdörffer rettet dem HSV einen Punkt

In der 83. Minute stand Glatzels eingewechselter Sturmpartner Ransford-Yeboah Königsdörffer nach einem Zweikampf mit Anton plötzlich im Strafraum. Die HSV-Fans forderten vehement einen Elfmeter, doch dieser kam zu Recht nicht zustande. Königsdörffer hatte Anton sein Bein in den Weg gestellt, damit er fallen konnte.

In der siebten Minute der Nachspielzeit stand Königsdörffer erneut im Mittelpunkt der Aufmerksamkeit. Er wurde zum Retter eines bereits verloren geglaubten Punktes für den Aufsteiger.

10. Spieltag, 08.11.2025 15:30 Uhr

Dieses Jahr Fernandes – Capaldo, L. Vuskovic, Torunarigha (89. Baldé / 89. Ramos) – Gotscholeischwili (74. Mikelbrencis), Sambi Lokonga, Remberg, Muheim – Philippe (74. Glatzel), Poulsen (62. Königsdörffer), Dompé

1

Kobel – Anton, Can, N. Schlotterbeck – Ryerson, Groß (90. + 3 Sabitzer), Jo. Bellingham, Svensson – Chukwuemeka (82. F. Nmecha), Beier (66. Adeyemi) – Guirassy (90. + 3 Anselmino)

1

Ziele

  • 0:1 Chukwuemeka (64.)
  • 1:1 Königsdörffer (90. +7)

Weitere Informationen zum Spiel

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