Bayer Leverkusen geriet gegen Heidenheim schon früh in Aufruhr. Der Widerstand der Gäste war teilweise erschreckend.
Selten ist ein Bundesligaspiel so einseitig: Bayer Leverkusen schickte am Samstag den Tabellenletzten 1. FC Heidenheim mit 6:0 (5:0) nach Hause – der Sieg war hochverdient. Die Werkself glänzte spielerisch, Heidenheim erreichte so gut wie nichts. 25:1 Torschüsse sprechen eine deutliche Sprache.
Patrik Schick (2., 22.) und der junge Ibrahim Maza (45.+1, 53.) punkteten jeweils doppelt. Die weiteren Tore erzielten Jonas Hofmann (16.) und Ernest Poku (27.). Leverkusen gewann auch sein fünftes Bundesligaduell mit Heidenheim und festigte seinen Platz in der Spitzengruppe.
„Ich habe großes Lob für unser Team, für unsere Familie“ sagte Bayer-Trainer Kasper Hjulmand im Sportschau-Interview und hob die Mischung aus erfahrenen und jungen Spielern hervor. „Wir waren heute sehr gut und bereit.“
Schmidt: „Das wissen wir nicht“
Heidenheim hingegen präsentierte sich als Abstiegskandidat Nummer eins. Trainer Frank Schmidt sprach von einem bitteren Moment. „Mit 0:6 zu verlieren, vor allem auf diese Weise – das kennen wir nicht. Und vor allem habe ich nicht damit gerechnet.“ Die Fans beklagten zu Recht, dass die Mannschaft nicht gekämpft habe. „Das ist das Mindeste, was man erwarten kann. Das ist uns heute nicht gelungen.“
Erstmals in der Vereinsgeschichte musste Heidenheim fünf Auswärtsniederlagen in Folge hinnehmen, 23 Gegentore bedeuteten ein Bundesliga-Minus. Seine Mannschaft liege zu Recht am Tabellenende, sagte Schmidt. „Besonders, wenn man sieht, dass wir auswärts nicht so gut abschneiden.“
4 Tore in 27 Minuten
4:1 und 5:2 – das waren die bisherigen Endergebnisse, als Heidenheim in Leverkusen zu Gast war. Und es dauerte nur 66 Sekunden, bis klar wurde, dass es erneut ein einseitiges Duell werden würde. Maza eroberte den Ball im Mittelfeld und spielte ihn frei zu Poku, der ihn wiederum an Schick weitergab. Der Mittelstürmer traf aus spitzem Winkel ins rechte Eck.
Der Treffer zeigte Wirkung, Heidenheim agierte unruhig und zögerlich und hielt nur 14 Minuten bis zum nächsten Tor durch. Hofmann mit einem Kopfball nach einer Flanke von Edmond Tapsoba, Schick mit einem Schuss nach einem Missverständnis zwischen Torwart Diant Ramaj und Patrick Mainka, Poku mit einem Direktpass – schon nach 27 Minuten war das Spiel beendet.
Heidenheim erschreckend schwach im Zweikampf
Heidenheims Trainer Frank Schmidt reagierte und brachte in der 33. Minute Niklas Dorsch für Julian Niehues und Benedikt Gimber für Budu Zivzivadze. Doch viel besser wurde es aus Sicht der Gäste nicht. In der Nachspielzeit der ersten Halbzeit erhöhte Maza mit seinem ersten Bundesliga-Tor. Der 19-Jährige traf nach einem schönen Pass des starken Aleix Garcia. 5:0 zur Halbzeit – das war Leverkusen zuvor in der Bundesliga nur einmal gelungen.
Die Halbzeitstatistik war aufschlussreich: Heidenheim hatte nur 39,5 Prozent der Duelle gewonnen, was eine desaströse Zahl ist. Torschüsse: 0:12. Drei Tage nach dem Champions-League-Sieg bei Benfica Lissabon (1:0) nutzte Hjulmand dankbar die Gelegenheit, Energie zu sparen, indem er in der zweiten Halbzeit Martin Terrier für Ernest Poku und Malik Tillman für Arthur einwechselte.
Maza glänzt mit einem Doppelpack
Mit dabei war weiterhin der 19-jährige Maza, der wie schon in Lissabon in der Doppelsechs an der Seite von Garcia defensiver agierte als sonst. Robert Andrich spielte in der Dreierkette. Mit dem Höhepunkt in der 53. Minute zeigte Maza eine starke Leistung: Er ließ Adam Kölle mit einem Anlauf stehen und schloss perfekt mit dem rechten Außenrist ins linke Eck ab – ein starkes Tor.
Ibrahim Maza feiert das Tor
„Es war sehr schön, dass ich der Mannschaft helfen konnte. Zwei Tore sind immer sehr schön“, Sagte Maza. Wie schon im Spiel gegen Benfica wurde er zum Spieler des Spiels gewählt. „Wir haben uns gute Chancen erspielt, waren in den Zweikämpfen fies, manchmal sogar mit einem Foul – und haben zum Glück ein paar schöne Tore geschossen.“
Heidenheim bemühte sich lediglich um Schadensbegrenzung und kam kaum nach vorne. Erst in der 69. Minute kam der erste Torschuss der Gäste durch Marnon Busch – dieser wurde abgeblockt. Leverkusen schaltete ein paar Gänge zurück, so dass das Spiel in den letzten 20 Minuten kaum noch Höhepunkte bot – Aufregung gab es ohnehin nicht.
Leverkusen gegen Wolfsburg, Heidenheim gegen Gladbach
Nach der Länderspielpause gastiert Leverkusen am Samstagnachmittag (15.30 Uhr) beim VfL Wolfsburg. Heidenheim empfängt am Samstagnachmittag (15:30 Uhr) Borussia Mönchengladbach.
