Dieser Mega-Crash hat viele Namen!
Der VfL Wolfsburg stolpert seit Wochen durch die Bundesliga, schied im DFB-Pokal gegen den Zweitligisten Holstein Kiel (0:1) aus und fiel teilweise mit lustlosen Leistungen und Inkompetenz auf allen Ebenen negativ auf. Schon seit längerem brodelt es im Verein – im Trainerteam, in der Geschäftsstelle, in Bereichen, die im Hintergrund arbeiten.
Nach der Pleite bei Werder Bremen (1:2) sollten die Niedersachsen (noch einmal) Bilanz ziehen und personelle Konsequenzen ziehen. Das Ende von Sportdirektor Sebastian Schindzielorz (46) soll längst eine Entscheidung hinter verschlossenen Türen gewesen sein. Auch Cheftrainer Paul Simonis (40) steht für Misserfolg und ist nicht mehr haltbar. Als Chef wackelt auch Geschäftsführer Sport Peter Christiansen (50).
Am Samstag fiel beim Krisenclub eine seltsame Entscheidung. Nämlich, dass es zumindest für einen Tag keine Konsequenzen, keine Personalentscheidungen geben wird. Unglaublich!
VfL Wolfsburg: Boss- und Trainerbeben verschoben
Angesichts der Vorwürfe ist „Business as Usual“ überraschend. Denn die hierarchisch geordneten Top 3 sind eigentlich nicht mehr zu halten. Die Abrechnung:
Der Trainer: Simonis wird oft als das „ärmste Schwein“ im VfL-Kosmos bezeichnet, weil er mit einer schlecht zusammengestellten Mannschaft arbeiten muss. ABER: Sowohl vom Marktwert als auch von der grundsätzlichen Qualität her handelt es sich immer noch um einen hochrangigen Kader. Superjuwel Konstantinos Koulierakis (21/Marktwert 21 Mio.) fehlte die gesamte Saison über und saß in Bremen aus Leistungsgründen nur auf der Bank. Dort sitzt auch regelmäßig Spielmacher Lovro Majer (27) – Marktwert: 17 Millionen. Und was ist mit dem 32-Millionen-Mann Mohamed Amoura (24)? Schwache Saison!
Simonis war nicht in der Lage, ein Team zu bilden und die Stars an ihre Grenzen zu bringen. Das Ergebnis: sechs Niederlagen aus den letzten sieben Spielen, insgesamt nur zwei Bundesliga-Siege, Pokal-Aus in Runde 2. Abstiegsangst statt Europa-Traum (Saisonziel).
Charakterfrage?: Staunen über den DFB-Kader
Der Sportdirektor: Schindzielorz wird vorgeworfen, keine Verbindung zur Mannschaft zu haben. Hinzu kommt der schlecht zusammengestellte Kader. Der Ex-Profi soll im Sommer für rund 20 Millionen (!) einen Mittelstürmer finden. Und es nicht geschafft. Stattdessen brachte er den Flop Vini Souza (26) für 15 Millionen.
Der Chef: Als Geschäftsführer billigte Christiansen die falschen Transferentscheidungen. Darüber hinaus kritisiert der Verein zunehmend die mangelnde Zugänglichkeit des Dänen nach innen und außen. Auch seine Führungsqualitäten werden kritisiert. „Wenn ich das Problem bin, dann gehe ich gerne“, sagte Christiansen vor dem Werder-Spiel bei „Sky“. Es ist denkbar, dass der VfL-Aufsichtsrat diesbezüglich vorgeht.
Prognose: Christiansen kann vorerst weitermachen, der Abgang von Schindzielorz ist praktisch sicher. Auch Simonis wird unter normalen Umständen nicht gehalten werden können. Denkbar ist, dass beide Positionen zunächst intern besetzt werden – mit einem Interimstrainer (U19-Trainer Daniel Bauer/erhält ab Januar seine Profilizenz) und NLZ-Leiter Michael Gentner (43).
