In Belém kündigte Bundeskanzler Merz die deutsche Unterstützung für den neuen Tropenwaldfonds an. Damit sollen Länder belohnt werden, die ihre Wälder erhalten. Andere Länder haben bereits konkrete Förderbeträge benannt.
Deutschland will einen neuen Milliardenfonds Brasiliens zum Schutz der Tropenwälder unterstützen. Das gab Bundeskanzler Friedrich Merz im brasilianischen Belém bei einem Klimagipfel der Staats- und Regierungschefs bekannt. Konkrete Beträge nennt der CDU-Politiker noch nicht. Allerdings betonte Merz, dass die Bundesregierung „einen wesentlichen Beitrag zum Erfolg dieser Initiative leisten“ werde.
Die Tropenwälder weltweit seien wichtig im Kampf gegen die Klimakrise, betonte Merz in seiner Rede. „Sie sind gleichzeitig einer der wichtigsten Kohlenstoffspeicher der Welt und Lebensraum für Menschen und unzählige Tier- und Pflanzenarten.“ Um die Klimaschutzziele zu erreichen, muss der Tropenwald erhalten bleiben und gleichzeitig mehr Geld aus der Privatwirtschaft mobilisiert werden. Am Montag beginnt offiziell die UN-Weltklimakonferenz COP30.
Gestern stellte der brasilianische Präsident Luiz Inácio Lula da Silva den Fonds vor. Die Initiative trägt den Namen „Tropical Forest Forever Facility“ (TFFF), was in etwa „Tropical Forests Forever“ bedeutet. Das Prinzip: Länder, die ihre Wälder erhalten, werden belohnt. Geplant ist eine Prämie von vier US-Dollar pro Jahr und erhaltenem Hektar. Für jeden zerstörten Hektar wird eine Geldstrafe von 140 US-Dollar verhängt. Dies wird anhand von Satellitenbildern überprüft.
Mehr als 70 Entwicklungsländer könnte profitieren
Insgesamt sollen die Förderstaaten in den kommenden Jahren 25 Milliarden Dollar (umgerechnet rund 21,7 Milliarden Euro) in den Fonds investieren. Weitere 100 Milliarden US-Dollar sollen von privaten Investoren kommen.
Das Geld soll an den Kapitalmärkten vor allem in Schwellenländern angelegt werden und Gewinne erwirtschaften. Einerseits sollen private Investoren langfristig von den Erträgen profitieren, andererseits sollen sie als eine Art Belohnungssystem dienen, wenn Staaten die Zerstörung tropischer Wälder begrenzen.
Die brasilianische Regierung geht davon aus, dass der Fonds jährlich 4 Milliarden US-Dollar für den Waldschutz generieren wird. Das ist fast das Dreifache der aktuellen Forstförderung. Es wurden 74 waldreiche Länder identifiziert, die davon profitieren könnten. Tatsächlich dürften die vom Fonds erwirtschafteten Gewinne zumindest zunächst deutlich geringer ausfallen.
In Europa haben Norwegen und Frankreich bereits Unterstützung angekündigt
Nach Angaben Brasiliens wurde der Fonds zum offiziellen Start am Donnerstag bereits von 53 Ländern unterstützt. Von den europäischen Ländern kündigte beispielsweise Norwegen an, in den nächsten zehn Jahren rund drei Milliarden US-Dollar einzuzahlen. Auch Frankreich kündigte seine Unterstützung an – wenn auch in deutlich geringerem Umfang mit 500 Millionen Dollar.
Zu den Gründungsmitgliedern der Initiative zählen neben Brasilien auch Kolumbien, Ghana, die Demokratische Republik Kongo, Indonesien und Malaysia. Brasilien hatte angekündigt, eine Milliarde US-Dollar einzuzahlen, ebenso wie Indonesien. Es wird erwartet, dass sich der deutsche Beitrag an dieser Größe orientiert.
