![Bundesamt für Verfassungsschutz: Mitglieder zweier Marburger Burschenschaften als rechtsextremistisch eingestuft | hessenschau.de Bundesamt für Verfassungsschutz: Mitglieder zweier Marburger Burschenschaften als rechtsextremistisch eingestuft | hessenschau.de](https://i0.wp.com/www.hessenschau.de/gesellschaft/protest_germania-100~_t-1726392903811_v-16to9__retina.jpg?w=1024&resize=1024,0&ssl=1)
Das Bundesamt für Verfassungsschutz stuft die Mitglieder der beiden Burschenschaften Germania und Rheinfranken in Marburg als Rechtsextremisten ein. Laut Innenministerium bestehen Verbindungen zu bekannten rechten Gruppierungen.
Protest gegen eine erwartete Lesung des österreichischen Rechtsextremisten Sellner: Ende Juli marschierten Demonstranten zum Korporationshaus der Marburger Burschenschaft Germania
Bild © picture-alliance/dpa
Die Marburger Burschenschaften Germania und Rheinfranken werden vom Hessischen Verfassungsschutz als rechtsextremistisch eingestuft. Das geht aus einer Antwort des hessischen Innenministers Roman Poseck (CDU) auf eine Anfrage der Grünen hervor.
Audio
00:21 Min. |
zur Audio-Singleseite
Den Sicherheitsbehörden ist bekannt, dass es in der Vergangenheit vereinzelt Verbindungen von Mitgliedern zu rechtsextremen Gruppierungen wie „Der Dritte Weg“, „Die Heimat“ (früher NPD) und der „Identitären Bewegung“ gegeben hat. Bei den beiden Burschenschaften liege das Personenpotenzial im niedrigen zweistelligen Bereich.
Zudem gebe es Hinweise darauf, dass die von den beiden Burschenschaften genutzten Verbindungshäuser über mehrere Jahre hinweg als Veranstaltungsort rechtsextremistischer Veranstaltungen dienten. In der Antwort heißt es: „Es gibt Hinweise darauf, dass einzelne Mitglieder der Burschenschaft Germania Marburg später Vertreter und Funktionäre der Jugendorganisation „Junge Alternative“ wurden.“
Tausende marschieren vor dem Konzerngebäude
Die Burschenschaft Germania steht in Marburg seit Jahren in der Kritik. Sie wird immer wieder mit der „Neuen Rechten“ und der „Identitären Bewegung“ in Verbindung gebracht. So fanden 2018 und 2019 in ihrem Verbindungshaus Veranstaltungen statt, bei denen prominente Vertreter der rechten Szene auftraten. Einer von ihnen war Alain de Benoist, der als Vordenker der „Neuen Rechten“ gilt.
Ein bekanntes Mitglied der Burschenschaft ist Philip Stein. Er bekleidet leitende Funktionen beim Verlag „Jungeuropa“ und dem „Oikos Verlag“, die Bücher rechtsextremistischer Autoren sowie die Zeitschrift „Die Kehre“ veröffentlichen. Auch Texte des österreichischen Rechtsextremisten Martin Sellner sind darunter.
Stein ist zudem Vorsitzender des Vereins „Ein Prozent“, den das Bundesamt für Verfassungsschutz als eindeutig rechtsextremistisch einstuft. Der Verein ist nach eigenen Angaben „Deutschlands größtes patriotisches Bürgernetzwerk“.
Als im Juli dieses Jahres in Marburg Tausende Menschen gegen Sellners Auftritt in der Stadt demonstrierten, begaben sie sich auch zur Unternehmenszentrale der Burschenschaft Germania. Man vermutete, dass der österreichische Rechtsradikale in den Räumlichkeiten der Burschenschaft auftreten würde.
Übertragen:
hr-iNFO,
Quelle: dpa/lhe